Nur noch zwei Wochen und endlich startet die Bundesliga wieder. Damit die Teams ihre Ziele auch erreichen, wurde zum Teil bereits früh ins Wintertrainingslager aufgebrochen. Mit dabei sind nicht nur altbekannte Gesichter, sondern zum Teil auch neue Hoffnungsträger, denn bereits jetzt hat sich auf dem Wintertransfermarkt einiges getan. Wir geben einen kurzen Überblick über den Winterfahrplan einiger Teams und wagen eine erste Prognose, wer um die begehrten internationalen Plätze spielen wird und wen es vermutlich ins Unterhaus verschlägt.
Die Bayern bereits in „Mia san mia“-Verfassung
Nur wenige zweifeln noch daran, dass der FC Bayern München auch die Bundesligasaison 2014/2015 wieder für sich entscheiden wird. Der letztjährige Halbfinalist der Champions League ist mit großen Zielen und Hoffnungen in das Wintertrainingslager nach Katar gereist. Erstmalig trainierten auch wieder Holger Badstuber, Javier Martinez und David Alaba mit der Mannschaft, die mit schwerwiegenden Verletzungen zu kämpfen hatten.
Auf den Transfermarkt hält sich der deutsche Rekordmeister bis dato jedoch bedeckt, ist der Verein sowieso nicht bekannt dafür, in der Winterpause bei anderen Vereinen zu wildern. Spekulationen um eine mögliche Verpflichtung des französischen Abwehrspielers Varane von Real Madrid entpuppten sich schnell als Lückenfüller für die Presse.
In Katar bereitet sich der FCB derzeit intensiv auf kommende Aufgaben vor. Pep Guardiola dürfte froh sein, zum Rückrundenstart voraussichtlich wieder alle Mann an Bord zu haben, denn immerhin ist man noch in allen drei Wettbewerben vertreten. Auch die Rückkehr von Uli Hoeneß in die Jugendabteilung des FC Bayern dürfte zumindest intern nochmals für Aufschwung sorgen.
Der hartnäckige Kampf um die Champions-League-Plätze
Erster Anwärter auf einen der beiden sicheren Champions-League-Plätze hinter den Bayern dürfte sicherlich der VFL Wolfsburg sein, der durch den tragischen Tod des belgischen Nachwuchsspielers Junior Malanda aber verständlicherweise keine optimale Vorbereitung absolvieren kann. Zudem reisen die Wölfe in das über 9.500 Kilometer entfernte Kapstadt, was gewiss zusätzliche Strapazen für die heimliche Überraschungsmannschaft der Saison bedeutet. Am 18. Spieltag trifft man dann direkt auf den Tabellenführer, der in dieser Saison bekanntlich kaum Punkte verschenkt.
Dicht dahinter streiten sich Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und Schalke 04 um die weiteren Plätze, obgleich auch das Überraschungsteam aus Augsburg sowie Hoffenheim bestimmt mit einem Auge nach oben schauen. Insbesondere der FC Augsburg hat mit dem rückkehrenden Hoffnungsträger Dong-Won Ji von Borussia Dortmund sowie Pierre-Emile Höjbjerg vom FC Bayern München für Verstärkung gesorgt und scheint gewappnet für kommende Aufgaben.
Wer sich am Ende durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Die Borussen aus Gladbach möchten einen ähnlichen Fehlstart wie in den letzten Saisons vermeiden, in denen sie in der Rückrunde jeweils weniger Punkte holten als in der Hinrunde. Für Bayer Leverkusen wäre der patentierte Titel „Vizekusen“ in dieser Saison sicherlich ein Erfolg und dürfte dies auch die Marschroute sein, die Sportdirektor Rudi Völler den Seinen mit auf den Weg gibt. Für Schalke hat die Rückrunde bereits schlecht begonnen. Das 0:2 im Test gegen Ajax Amsterdam offenbarte altbekannte Schwächen in der Defensive, die Horst Heldt derzeit durch eine mögliche Verpflichtung des serbischen Nationalspielers Matija Nastasic ausgleichen möchte.
Abstiegskampf der Traditionsmannschaften
Hätte vor der Saison jemand gesagt, dass der BVB um den Klassenerhalt spielen wird, bekäme dieser wohl nur ein Schmunzeln als Antwort. Doch die spannendste Liga der Welt wurde auch 2014 ihrem Ruf wieder einmal gerecht. Mit Borussia Dortmund befindet sich derzeit eine Mannschaft auf einem direkten Abstiegsplatz, von der alle Experten dachten, dass es das einzige Team sei, das den Bayern Konkurrenz machen könnte.
Hoffnung macht jedenfalls die Verpflichtung von Kevin Krampl, der für viel Geld von RB Salzburg zu den Westfalen wechselt. Auch die Rückkehr von Marco Reus ist der Hoffnungsschimmer, den sich nicht nur Borussen-Fans herbeisehnten, sondern auch diejenigen, die Dortmund ganz einfach nicht in der Bundesliga missen möchten. Ob die kurze Winterpause genügt, damit Jürgen Klopp und der BVB wieder in die Spur finden, wird wahrscheinlich schon der 18. Spieltag zeigen.
Doch auch für Mannschaften wie den VFB Stuttgart, Werder Bremen und den Bundesliga-Dino Hamburger SV geht es ums nackte Überleben. Von Finanzproblemen bis zur Führungskrise sind die Gründe unterschiedlich wie intransparent, was letztendlich genau die Ursache war, weswegen die Mannschaften, die eigentlich um internationale Plätze spielen, auf einmal nah an der 2. Bundesliga sind.
Noch düsterer sieht es nur für das Bundesliga-Schlusslicht aus. Der SC Freiburg ist es allerdings gewohnt, Saison für Saison um den Klassenerhalt zu spielen – vielleicht ein entscheidender Vorteil. Zudem stehen die Fans geschlossen hinter der Mannschaft und Trainer Christian Streich. Die sympathische Mannschaft aus den Süden Deutschlands bleibt optimistisch und hat mit Nils Petersen bereits einen torgefährlichen Neuzugang für die Rückrunde verpflichtet.
Verlockende Wettquoten zum Rückrundenstart
Wie eng es in der Bundesliga weiterhin zugeht, das zeigen auch die Wettquoten. Trifft der FC Bayern am 18. Spieltag direkt auf seinen ersten Verfolger VFL Wolfsburg, scheint der Sieger allerdings bereits vorher festzustehen.
Ganz anders sieht es dafür bei den anderen Paarungen aus. Beim Dritten gegen den 17. würde kaum jemand mit einem knappen Ergebnis rechnen. Da es sich hierbei allerdings um Leverkusen gegen Dortmund handelt, scheinen sich die Wettanbieter uneinig zu sein und rechnen beiden Mannschaften ähnliche Gewinnchancen ein.
Gleiches gilt für das Kellerduell Bremen gegen Hertha BSC oder im Kampf der Anwärter für die internationalen Plätze Augsburg gegen Hoffenheim. Selbst beim Vierten aus Gladbach scheint noch nichts entschieden, geht es gegen die Schwaben aus Stuttgart.
Weitaus bessere Chancen rechnet man trotz schwächelnder Vorbereitung den Knappen aus Schalke aus, die gegen die Niedersachsen aus Hannover antreten. Bleibt noch der ungewisse Ausgang zwischen Mainz und den frei aufspielenden Paderbornern, die sicherlich mit einem Auge nach Freiburg herüberschauen, wo der Tabellenletzte den FSV Frankfurt empfängt.
Am 30. Januar geht es endlich wieder los und die Bundesliga startet in die zweite Hälfte der spannenden Saison 2014/2015.