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100 fliegende Kisten und rollende Schnauferl lassen die Motoren brummen

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Die Nostalgie-Faktion geht in Klausur

Burbach – Ob auf vier Rädern oder mit zwei bzw. vier (Trag-)Flächen, Oldies sind Goldies! Relikte aus längst vergangenen Epochen, über die Jahre in die Neuzeit gerettet. Restauriert, erhalten und gepflegt, und das mit einem immensen Aufwand. Aber man/frau sieht auf den ersten Blick, wie viel Herzblut drin steckt. Und am letzten Maiwochenende gibt es dahingehend auf dem Siegerlandflughafen eine Menge zu sehen – und zu bewundern – und zu bestaunen. Am 30. und 31.5. verwandelt sich die nordwestliche Seite des Airports in ein Freilichtmuseum, wobei die Exponate alles andere als museumsreif sind.

Das auch vom Verein für Flugsport Geisweid (VfF) genutzte Areal ist Schauplatz des 1. Siegerländer Oldtimerfestivals. Wobei die VfF-Piloten neben der ebenfalls auf der Lippe beheimateten Oldtimergemeinschaft „Sterntakt“ auch Gastgeber und Veranstalter dieses außergewöhnlichen Stell- und Flugdicheins sind.

Die Parade aus Chrom, Lack, Holz, Tuch und Streben wird stattlich sein. Mehr als 100 betagte Automobile und Flugzeuge aus allen Teilen Deutschlands und dem benachbarten europäischen Ausland heranbrummend und -tuckernd, präsentieren sich von ihrer Schokoladenseite. Wobei, der Mix macht‘s in diesem Fall, sowohl die Fans der landgestützten Schnauferl, als auch die der himmlischen Fakultät glänzende Augen bekommen dürften. Hier schlagen Sternstunden des internationalen Auto- und Luftfahrzeugbaus von anno dazumal. Ob das ein Studebaker Baujahr 1929 ist, die Dax Cobra oder der wahr gewordene Traum eines Rolls Royce aus dem Jahr 1950, das ist nur die Spitze des Eis-, pardon, Blechbergs.

Und angesichts einer „Waco UEC“, die immerhin auch schon 85 Jährchen auf den Holmen hat, eines „Fieseler Storchs“ oder einer Messerschmitt 108 „Taifun“ mag sich die aero-affine Fankurve kaum mehr einkriegen. Reden wir erst gar nicht von all den prächtigen Abgesandten der großen Bücker-131- oder denen der Focke-Wulf-„Stieglitz“-Familie. Von einer „Ercoupe“ aus dem Jahr 1944 oder der Boeing „Stearman“ ganz zu schweigen. Das wird, dem Namen der Veranstaltung entsprechend, ein Fest(ival)! Nomen est omen!

Eine Bücker 132 „Jungmann“ und der vermutlich weltweit älteste noch flugfähige „Stieglitz“ im Formationsflug (Foto: Henning Leusch).
Eine Bücker 132 „Jungmann“ und der vermutlich weltweit älteste noch flugfähige „Stieglitz“ im Formationsflug (Foto: Henning Leusch).

Ein großer Teil der ausgestellten Kostbarkeiten kann natürlich in seinem ureigenen Element beobachtet werden – beim Fahren oder Fliegen. Davon abgesehen wartet ein rasantes Rahmenprogramm auf die Besucher. Es wird eng und spannend am Himmel über der Lippe. Motor- und Segelkunstflug vom Feinsten – mit modernen und historischen Maschinen steht da ganz oben auf der aerotischen Agenda. Wobei die ausführenden Piloten zu den Besten ihrer Zunft zählen. Was per se für die Eichhorn-Equipe gilt. Vater und Sohn gehören als Formationskünstler mit ihren beiden Extras 330 LT zu den aufregendsten Show-Acts in Europa. Die Bad Camberger sind als Joker gesetzt, aber an den beiden Tagen natürlich nicht die einzigen Virtuosen in der Luft. Programmdetails und Teilnehmerliste sind übrigens auf der Webseite zur Veranstaltung einsehbar: www.oldtimer-festival-siegerland.de.

Natürlich haben die Gäste, auf die ein gut sortiertes kulinarisches Angebot wartet, auch Gelegenheit, Luftaufklärung über dem schönen Siegerland zu betreiben. Für Passagierrundflüge in Segel- und Motorflugzeugen ist die Gelegenheit günstig. Auch die Traditionsmaschine der Lufthansa, die legendäre „Tante Ju“, steht an diesem Wochenende für himmlische Sightseeing-Touren bereit. Für die klang- und humorvolle Komponente des Ganzen zeichnen (Fliegende) Holländer verantwortlich. Hans Nordsieks abgedrehte Artisten- und Mimentruppe des „Flying Circus“ verwandelt den Flugfeldrand in eine Spaßmanege.

Der Reinerlös ist für einen guten Zweck bestimmt. Er fließt der Cargo Human Care (CHC) zu, einem gemeinnützigen, international operierenden medizinischen Hilfswerk, das von Mitarbeitern der Lufthansa Cargo in Zusammenarbeit mit Ärzten aus ganz Deutschland betrieben wird.

„Start frei“ heißt es am Samstag, 30. Mai, ab 13 Uhr, während am Sonntag, 31. Mai, die Motoren ab 11 Uhr brummen.

Textautor: Jürgen Heimann

Messerschmitt-Kabinenroller: Diesem erlesenen Exemplar dürfte die Aufmerksamkeit des Publikums gewiss sein (Foto: Veranstalter).
Messerschmitt-Kabinenroller: Diesem erlesenen Exemplar dürfte die Aufmerksamkeit des Publikums gewiss sein (Foto: Veranstalter).
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