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(23) Der Siegerlandflughafen: Südwestfalens Tor zur Welt

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Wichtiges Drehkreuz, Wirtschaftsstandort und beliebtes Ausflugsziel

Burbach – Auch wenn er (natürlich) nicht mit Rhein-Main, Köln-Bonn oder „FJS“ in München zu vergleichen ist, der dahingehend vergleichsweise kleine Siegerlandflughafen nimmt einen wichtigen Platz im infrastrukturellen Gefüge der deutschen (und internationalen) Luftfahrt ein. Seine Bedeutung für das Dreiländereck basiert auch auf der Tatsache, dass er zwischen den Ballungsräumen Frankfurt, Köln und Dortmund die einzige Anbindung der Region an den Luftverkehr darstellt.

So bietet der mit 600 Meter über NN zweithöchst gelegene Airport Deutschlands gerade auch für Geschäftsreisende in Punkto Erreichbarkeit, Service und Benutzerfreundlichkeit (schnelle Abfertigung, kostenlose Parkplätze) eine echte Alternative. Ein modernes Instrumentenlandesystem (ILS) macht die Lipper Höhe mit ihren drei Landebahnen als Lufthafen „allwettertauglich“ und somit auch bei miesen Witterungsbedingungen anflieg- und nutzbar. Die 1620 Meter lange asphaltierte Hauptpiste ermöglicht auch Passagiermaschinen mit bis zu ca. 100 Sitzplätzen eine sichere „Niederkunft“.

Ein immer gern gesehener und bestaunter Gast: Die „Tante Ju“ der Lufthansa (Foto: Elfi Jung).
Ein immer gern gesehener und bestaunter Gast: Die „Tante Ju“ der Lufthansa (Foto: Elfi Jung).

2017 steht das 50-jährige Jubiläum an

Verantwortlich für den Betrieb ist die Flughafen GmbH, der Henning Schneider als Geschäftsführer vorsteht. Der prosperierende, 28 Kilometer südlich von Siegen gelegene Regionalflughafen, der 2017 als solcher sein 50-jähriges Bestehen feiern kann, hat sich, ganz nebenbei, auch zu einem beliebten Ausflugsziel gemausert. Für Motorrad- und Radfahrer ebenso wie für „normale“ Sommerfrischler“ und Sonntagsreisende. An schönen Tagen ist die (auch bewirtschaftete) Besucherterrasse vor dem Flughafenrestaurant mit seiner exquisiten Küche voll. Es sind Logenplätze. Von hier aus lässt sich das emsige Treiben am Boden und in der Luft bestens verfolgen. Das ist eine eigene Welt für sich, in der im übertragenen Sinnen viele kleine Zahnrädchen ineinander greifen. Und die Westerwälder Fallschirmsportler, die hier seit drei Jahren eine eigene „Dropzone“ betreiben, sorgen für zusätzliche Farbtupfer am Himmel und machen Appetit, es ihnen gleich zu tun, und sei es als Tandempassagier.

Der Siegerlandflughafen von oben. Auf der 1620 Meter langen asphaltierten Hauptpiste können selbst „dicke Brummer“ problemlos landen und starten (Foto: Skydive Westerwald).
Der Siegerlandflughafen von oben. Auf der 1620 Meter langen asphaltierten Hauptpiste können selbst „dicke Brummer“ problemlos landen und starten (Foto: Skydive Westerwald).

Während im nordöstlichen Bereich des Geländes zwei Flugsportvereine zu Hause sind, „parken“ in den großräumigen Hangars im Hauptbereich mehr als etwa 160 Flugzeuge und Hubschrauber: moderne und historische, außergewöhnliche und seltene. Vor allem die Oldtimerfraktion ist durch zahlreiche erlesene Exponate vertreten. Die Flugplatzfeste, die auf der Lippe regelmäßig veranstaltet werden, sind große Würfe, die Airport-Erlebnistage, während denen Interessierte einen Blick hinter die Kulissen werfen können, werden stark frequentiert.

25.000 Flugbewegungen pro Jahr

Im Durchschnitt werden auf „EDGS“, so der Internationale, für Siegerland gebräuchliche Identifizierungscode, 25.000 Flugbewegungen pro Jahr registriert. Davon entfallen etwa 60 Prozent auf den geschäftlichen Sektor. Und da wäre noch die nicht zu unterschätzende Bedeutung der Stätte als Wirtschaftsfaktor. Sie hat in den vergangenen Jahren nicht nur als modernes Logistikzentrum an Gewicht gewonnen. Ein Feld, das weitere Entwicklungschancen bietet.

Zwei prosperierende große Luftfahrtunternehmen, zwei große Werften mit internationalem Kundenstamm, drei Flugschulen sowie mehrere Vertriebshändler, deren exklusives Portfolio die gängigsten und modernsten Luftfahrtgeräte des Marktes umschließt, sind hier zu Hause, sodass alleine auf dem Flugplatz 200 Menschen Lohn und Brot finden. Im unmittelbaren Umfeld des Airports gibt es darüber hinaus drei große Gewerbegebiete. In den dort ansässigen Betrieben sind noch einmal zwischen 300 und 400 Menschen beschäftigt.

Auch recht kapitale Passagier-Jets steuern die Lippe an - wie diese vierstrahlige Avro RJ, auch „Jumbolino“ genannt (Foto: EDGS).
Auch recht kapitale Passagier-Jets steuern die Lippe an – wie diese vierstrahlige Avro RJ, auch „Jumbolino“ genannt (Foto: EDGS).

Diskussion um Subventionsbedarf

Gleichwohl steht der Siegerlandflughafen mitunter auch in der politischen Diskussion, da er, wie weitaus die meisten seiner Art in Deutschland ebenfalls, am öffentlichen Subventionstropf hängt. Dem öffentlich bekannten Zuschussbedarf von gut einer Millionen Euro steht aber ein erheblicher volkswirtschaftlicher Nutzen gegenüber. So weist eine Studie zum volkswirtschaftlichen Stellenwert des Burbacher Regionalflughafens allein auf Einkommenseffekten beruhende steuerliche Mehreinnahmen für Bund, Länder und Gemeinden von jährlich 4,2 Millionen EUR nach. Rechnet man den generierten Produktionswert (46 Millionen) und die Bruttowertschöpfung (23,4 Mio.) hinzu, wird deutlich, wie groß der Nutzen eines solchen Flughafens für die Region tatsächlich ist.

Text: Jürgen Heimann

Aus ganz Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland kamen Ende Mai Zuschauer und Teilnehmer des 1. Oldtimerfestivals auf die Lipper Höhe (Foto: Elfi Jung).
Aus ganz Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland kamen Ende Mai Zuschauer und Teilnehmer des 1. Oldtimerfestivals auf die Lipper Höhe (Foto: Elfi Jung).
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