Hagen – Er hätte seine Sachen packen und noch mal so richtig Urlaub machen können. In Frankreich, in Spanien oder ganz einfach zu Hause auf Sizilien. Aber Gianluca Veneziano hatte noch nicht genug von Hagen. Nach seinem Auslandssemester an der Fachhochschule Südwestfalen verlängerte der Italiener seinen Aufenthalt um ein fünfwöchiges Praktikum bei Hagener Feinblech Service in Hohenlimburg. Praxis statt Party, Fabrik statt Faulenzen. „Es hat sich gelohnt“, sagt Gianluca.
Dieser junge Mann wirkt zufrieden, ein bisschen stolz, fast gelöst. Er wirkt wie jemand, der ein Etappenziel, ein wichtiges Etappenziel, erreicht hat und deshalb mit sich und der Welt nun erstmal vollkommen im Reinen ist. Und tatsächlich kann man aus einem Auslandssemester wohl nicht viel mehr machen als es Gianluca Veneziano in diesem Sommersemester gelungen ist.
Die Erfolgsgeschichte fängt schon bei der Wahl des Studienortes an. „Ich wollte immer nach Deutschland, auch weil ich die Sprache schon konnte“, sagt Gianluca, der Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität von Palermo studiert. Da seine Universität beim EU-Stipendienprogramm Erasmus mit der Fachhochschule Südwestfalen zusammenarbeitet, bot sich ein Wechsel nach Hagen an. Und auch diese Wahl erwies sich als Volltreffer: „Die Betreuung war perfekt. Die Professoren waren sehr interessiert und vor allem sehr offen. Das kannte ich gar nicht“, blickt der 28-Jährige zurück. Zum Semesterende standen dann die Klausuren an. „Alle bestanden“, sagt Gianluca.
So weit, so gut. Mission erfüllt. Gianluca hätte zurück nach Italien fliegen können. Und vielleicht hätte er das auch getan. Aber Petra Müller vom Career-Service des Fachbereichs Technische Betriebswirtschaft hatte eine andere Idee. Sie empfahl Giovanni weitere praktische Erfahrung. Ein Betriebspraktikum sollte es sein. Bei der Firma Hagener Feinblech Service (HFS). In Hohenlimburg. Hier wird Spaltband hergestellt. Für die Automobilindustrie oder den Ladenbau zum Beispiel.
Und so lernte Gianluca Veneziano Thomas Heimann und dessen Definition von Arbeit kennen. „Arbeit ist erst, wenn die Hände schmutzig sind“, hatte der Betriebsleiter seinem Schützling schnell klar gemacht. Die beiden verstanden sich. „Er hat schnell gelernt, sich super integriert und eingebracht“, sagt Thomas Heimann. „Hier läuft alles sehr professionell. Diese Erfahrung hilft mir auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Gianluca Veneziano.
Stichwort „Arbeitsmarkt“. Hier wird Andreas Ducke, Geschäftsführer Technik bei HFS, hellhörig. „Wir wissen inzwischen alle, dass Hagen mittelfristig Erwerbstätige fehlen werden“, sagt er, „da kann es wichtig sein, auch Kontakte zu künftigen Ingenieuren aus dem Ausland zu knüpfen.“
Und so könnte es durchaus sein, dass Gianluca bald zurück nach Hagen kommt: „Vielleicht mache ich meine Bachelor-Arbeit hier in Zusammenarbeit mit HFS.“ „Das können wir uns durchaus vorstellen“, sagt hierzu Andreas Ducke. Gut, dass Gianluca nicht seine Sachen gepackt und mal so richtig Urlaub gemacht hat.