„Gräfin von Paris“ in Wiederstein
Neunkirchen – Einen Nachmittag lang stand Bäumepflanzen auf dem Programm der Wiedersteiner Heimatfreunde und des Struthüttener Pomologen Theo Morgenschweis. Insgesamt elf neue Bäume pflanzten die Hobbygärtner jetzt auf der Streuobstwiese in Neunkirchens Ortsteil.
Als der Pomologe Theo Morgenschweis mit elf Hochstämmen an Bord an der Streuobstwiese ankam, hatten die Aktiven des Heimat- und Verschönerungsvereins Wiederstein schon ganze Arbeit geleistet: Die Pflanzlöcher für die Obstbäume waren bereits vorbereitet. Nun machten sich die sechs Herren daran, eine Süßkirsche, acht Apfel- und zwei Birnbäume zu pflanzen und mittels Holzpfählen zu fixieren.
„Auf der Streuobstwiese weiden Schafe. Sie eignen sich hervorragend für die geräuschlose und kraftstofffreie Landschaftspflege, schälen aber gern die Rinde der jungen Bäume ab“, erklärte der Vorsitzende des Heimatvereins Dieter Diehl. Um Apfel „Prinz Albrecht von Preußen“, Birne „Gräfin von Paris“ und ihr Gefolge vor den Zähnen der vierbeinigen Streuobstwiesenpfleger zu bewahren, hat man die Bäume mit einem stabilen Drahtgeflecht geschützt.
Die alten Sorten wurden auf speziellen robusten Hochstamm Unterlagen veredelt. Diese Unterlagen sind Tiefwurzler und können dadurch auch längere Trockenphasen ohne Schaden überstehen. Apfelkundler Theo Morgenschweis machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass eine gute Baumschule den Käufer mit einer ganzen Reihe wichtiger Informationen versorgt. So sollte jeder Baum einen Pflanzenpass mit Angabe der Unterlage und hinreichenden Informationen zur Pflanze haben. Idealerweise kauft man junge Bäume bei einer dem Bund Deutscher Markenbaumschulen angehörenden Baumschule. So kann man sichergehen, ein zertifiziertes, hochwertiges und nachhaltig kultiviertes Produkt zu erwerben.
Im strömenden Regen und bis zur einsetzenden Dämmerung arbeiteten die emsigen Mannen. Mit den „Neulingen“ stehen nun 97 Bäume, darunter 44 verschiedene Sorten auf dem ca. 5000 Quadratmeter großen Gelände. Vorwiegend handelt es sich dabei um Apfelbäume, insgesamt sechs Birnen, darunter „Trockener Martin“ und die Pastorenbirne sowie eine Süßkirsche runden die Vielfalt ab.
Die Streuobstwiese wurde in den 10er und 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von der Waldgenossenschaft Hauberg Wiederstein angelegt und vor rund drei Jahren vom Heimatverein reaktiviert. Apfelkundler Theo Morgenschweis und seine Frau Mechthild unterstützen die Wiedersteiner Heimatfreunde dabei, diese einzigartige Kulturlandschaft zu pflegen. Und die Waldgenossenschaft schätzt sich glücklich, dazu beitragen zu können, ein solches biologisches Kleinod zu erhalten.