KKH: Aktive Anleitung statt mahnender Worte
Hagen – In großen Schritten nähern sich die Weihnachtsfeiertage und Silvester ‒ mit Lichterglanz und Kerzenduft, Böllern und Raketen. Streichhölzer und Feuerzeug sind da unverzichtbar. Doch wie oft hören Kinder dieser Tage mahnende Worte wie „Hände weg von den Zündhölzern!“ oder „Brennenden Kerzen nicht zu nah kommen!“ Dabei weiß jeder aus eigener Erfahrung: Verbote erhöhen nur die Neugierde ‒ gerade auch für das Element Feuer, das gerade die Jüngsten fasziniert. „Vielmehr sollten Eltern ihre Kinder aktiv zu einem sicheren, verantwortungsvollen Umgang mit Feuer anleiten“, rät Thomas Seidel vom Serviceteam der KKH in Hagen. „Das beugt heimlichem Zündeln vor und ist der beste Schutz vor den Gefahren von Feuer.“ Und der ist nötig: Laut der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin war allein im Jahr 2014 jedes zehnte Brandopfer ein Kind unter zehn Jahren.
Kinder können die Gefahren von Feuer nicht richtig einschätzen, da ihnen die Erfahrungen fehlen. Daher ist es entscheidend, mit ihnen in Ruhe den richtigen Umgang mit Feuer zu üben. Die Weihnachtszeit ist ideal dafür.
Regel Nummer 1 für die Jüngsten: Mit Feuer nur im Beisein von Erwachsenen umgehen.
Vor dem Griff zu Streichhölzern oder Feuerzeug darauf achten, dass lange Haare zusammengebunden werden und Pulli oder Bluse nicht weit und flatterig sind. „Einen Finger mal dicht an eine Kerzenflamme führen, um die Hitze zu spüren, ist für Kinder eine wichtige Erfahrung, ebenso gemeinsam zu beobachten, was mit einer Flamme geschieht, die einem Windstoß ausgesetzt ist“, so Seidel. Beim Umgang mit einem Streichholz üben, wie es richtig zu halten und weg vom Körper zu entzünden ist, um damit eine Kerze zum Leuchten zu bringen. Auch sollten Kinder lernen, ein Feuerzeug, möglichst ein Stabfeuerzeug, zu bedienen – anfangs geführt von einer Erwachsenenhand, später dann allein. Und da Kinder gern nachahmen, was ihnen die Großen vormachen, Kerzen stets mit einem Kerzenlöscher ersticken und nicht auspusten, da der Docht noch glimmen kann.
„Erklären Sie Ihren Jüngsten auch, dass Kerzen nicht kippeln dürfen, sondern standsicher auf eine nicht brennbare Unterlage zu stellen sind, warum man sie immer im Auge behalten muss und dass ein Eimer Wasser zum Löschen in der Nähe griffbereit stehen sollte“, zählt Thomas Seidel auf. Und besonders für die Advents- und Weihnachtzeit wichtig: Kindern klar zu machen, dass leicht brennbare Materialien wie Strohsterne, Holzfiguren, Watte und trockene Tannenzweige nicht in die Nähe von offenem Licht gehören.
Schließlich sollte das Verhalten für den Fall, dass doch mal ein Feuer ausbricht, durchgespielt werden. „Zeigen Sie Ihren Kindern den Fluchtweg und proben Sie mit ihnen einen Feuerwehr-Notruf. Dann können sie im Ernstfall rasch, richtig und sicher reagieren.“
Wissenswertes Urteil! Streichhölzer oder Feuerzeuge sollten immer außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Das erhöht die Sicherheit. Interessant: Das Oberlandesgericht in Koblenz entschied im Jahr 2004 in einem Urteil: Eltern, die Feuerzeuge oder auch Streichhölzer offen herumliegen lassen und so unbeaufsichtigt Kindern überlassen, handeln grob fahrlässig und können im Falle eines Wohnungsbrandes den Versicherungsschutz verlieren (AZ 12 U 587/00).