Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet den Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen ein.
Siegen – An der Universität Siegen hat exzellente Forschung im Bereich Medienwissenschaften Tradition. Diese Forschung wird nun auf höchstem Niveau verstärkt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet den Sonderforschungsbereich (SFB) „Medien der Kooperation“ an der Uni Siegen ein. „Medien der Kooperation“ ist einer von 15 neuen Sonderforschungsbereichen in Deutschland. Alle werden ab 1. Januar 2016 für zunächst vier Jahre mit insgesamt 128 Millionen Euro gefördert, die Uni Siegen wird mit knapp zehn Millionen Euro unterstützt.
Für die Universität Siegen stellt die Einrichtung des SFB einen enormen Forschungs-Erfolg dar. Der Forschungs-Schwerpunkt „Medienwissenschaften“ wird durch den SFB ausgebaut. Sprecher des neuen SFB ist Prof. Dr. Erhard Schüttpelz. „Ich freue mich für die Universität Siegen. Auch wenn der Sonderforschungsbereich eng mit dem Namen Erhard Schüttpelz verbunden ist, war es eine großartige Teamleistung. Alle Fakultäten sind eingebunden, daher bleibt mir, dem gesamten Team von Herzen zu gratulieren“, sagt Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart.
Im neuen SFB „Medien der Kooperation“ sind Forscherinnen und Forscher aus den Geistes-, Kultur-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften beteiligt. Der SFB hat einen prägenden inter- und transdisziplinären Ansatz, der den inhaltlichen Kern der Forschung ausmacht: eine grundlegend veränderte Perspektive auf Medien und damit auch auf Gesellschaft. Denn: Digitale Medien lassen sich nach dem gemeinsamen Verständnis der Forscherinnen und Forscher nicht mehr als Einzelmedien verstehen. Vor der Digitalisierung war ein Telefon ein Apparat mit einer einzigen Funktion, heute ermöglichen Smartphones drahtlos den Zugriff auf Datenspeicher im Internet sowie auf vernetzte soziale Plattformen und so die kooperative Interaktion zwischen Millionen Menschen. Damit müssen nun auch klassische Einzelmedien als Medien der Kooperation noch einmal anders verstanden werden.
Nötig sind daher neue analytische und theoretische Zugänge: Medien basieren auf Technologien, die uns als Medieninfrastrukturen entgegen treten und massiven Einfluss auf unseren Alltag haben. Aus diesem Grund bringen sie immer wieder zugleich öffentliche Kontroversen um ihre Gestaltung und Regulierung mit sich. Die Nutzung von Medien im Schulunterricht, im intelligenten Zuhause („Smart Home“) oder am Arbeitsplatz, der ohne Computer etc. mittlerweile nicht mehr vorstellbar ist, verändert sich dramatisch. Der Sonderforschungsbereich thematisiert dementsprechend die kooperative Ausgestaltung von Medien durch und bei ihrer gemeinsamen Nutzung und bei weitem nicht immer mit Konsens aller Beteiligten. Dieser Prozess setzt zum Teil schon von der Stabilisierung einzelner Medien an. Der Sonderforschungsbereich erforscht daher zugleich die Rolle von medialen Infrastrukturen für die Hervorbringung von intimen bis hin zu globalen Öffentlichkeiten, innerhalb derer die genannten und weitere Kontroversen möglich werden. Das geschieht mit Blick auf die Vergangenheit sowie die Gegenwart und auch über Europa hinaus. Mit seinem inter- und transdisziplinären Forschungsprogramm will der Sonderforschungsbereich damit einen Beitrag zum Verständnis der digitalen Gegenwartskultur leisten.
„Das intensive Engagement aller Beteiligten wurde vom Erfolg gekrönt. Mit der Bewilligung dieses Sonderforschungsbereiches wird die lange Tradition der Siegener Medienwissenschaft weiter gestärkt und unsere exzellente Forschung international sichtbarer“, sagt Prof. Dr. Peter Haring Bolívar, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs und blickt zurück: „Seit über drei Jahrzehnten haben wir vielfältige und vielbeachtete Impulse gegeben. Ich freue mich daher sehr, dass das, was mit dem ersten geisteswissenschaftlichen Graduiertenkolleg in Deutschland gestartet hat, dem Graduiertenkolleg „Intermedialität“, nun eine weitere Profilierung mit ‚Medien der Kooperation‘ eingeleitet wird. Gratulation an alle, insbesondere an Erhard Schüttpelz.“