Burbach – Der „Adler“, von den Burbacher Fallschirmsportlern sehnsüchtig erwartet, ist gelandet. Endlich ist sie da, die Cessna „Supervan“, das neue Absetzflugzeug der Westerwälder Skydiver. Und der elegante Brummer hat eine weite Reise hinter sich. Von Dar-es-Salam, der an der ostafrikanischen Küste des Indischen Ozeans gelegenen Hauptstadt Tansanias bis ins Land des Deutschen Michels waren es happige 7429 Luftkilometer, die die Schirmathleten bei der Überführung auf eigener „Achse“ in einem 28-stündigen Gewaltritt hinter sich gebracht hatten. Viele Wochen hatte der inzwischen in den Vereinsfarben Weiß-Bau lackierte Vogel dann noch in einer ostdeutschen Werft in der Lausitz auf seinen Einsatz warten müssen. Die Maschine war hier aufwändig umgebaut und modifiziert worden, ehe sie, die Koordinaten ihres eigentlichen Bestimmungsortes im Bordcomputer eingespeist, zur letzte Etappe startete.
Großer Bahnhof auf der Lipper Höhe. Magnesiumfackeln signalisierten dem kleinen, von Südosten herannahenden Punkt: Hier bist Du richtig! Doch die fluoreszierende Zielmarkierung war natürlich nur Symbolik. Und die Flughafenfeuerwehr stand mit ihrem kapitalen Löschtanker bereit, den Ankömmling mit Wasserfontänen zu begrüßen und zu begießen. Ein vergleichsweise unbedeutender Moment für die Menschheit, aber ein großer für die Luftsportler von Skydive Westerwald. Sie haben jetzt ihr eigenes Pferdchen im Stall, in diesem Fall Hangar genannt. In einem solchen des Siegerlandflughafens wird der schnittige „Bomber“ auch Unterkunft finden. Von hier startet er zu seinen Einsätzen, die im Wechsel über dem Siegerland-Airport und der Breitscheider „Hub“ erfolgen. Auf beiden Flugplätzen betreiben die Springer „Dropzones“.
Unter der Haube der Flüstertüte wiehern 900 Pferdchen
Apropos Pferdchen: 900 davon wiehern unter der Cowling dieser Cessna 208 und scheuchen sie in Nullkommanix in den Himmel. Ursprünglich mit einer etwas schlapperen 690-PS-Turbine ausgestattet, hat man der Maschine ein deutlich leistungsstärkeres Aggregat spendiert, was sich letztlich auszahlt und in kürzeren Umlaufzeiten seinen Niederschlag findet. Hinzu kommt ein neu entwickelter 5-Blatt-Propeller, der die „Foxtrott-Sierra-Whisky-Whisky“ zur leisesten ihrer Art weltweit macht. Die Anrainer von Breitscheid und Burbach wird’s freuen. Das Flugzeug ist eine echte Flüstertüte. Man muss schon genau hinhören, um den Leisetreter wahrzunehmen.
Ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem bisherigen Status Quo: Im Bauch der Maschine finden mit 20 Passagieren doppelt so viele Springer Platz als in der Kabine des bis dato genutzten Musters. Bis vor wenigen Wochen pflegten die Fallsportler mit einer gecharterten Pilatus Porter in die Luft zu gehen, deren Geräuschemissionen zudem deutlich intensiver waren. Das ist nun Geschichte.
Es war Liebe auf den ersten Blick. Nicht nur die Skydiver sind angetan und begeistert von ihrem neuen „Schätzchen“, das ihnen nicht nur mehr und schnelleren Transportkomfort als bisher gewohnt bietet, sondern auch ganz neue operative Möglichkeiten eröffnet. Aber auch die Cockpitcrew ist voll auf Linie und stellt der neuen „Hardware“ ein exzellentes Zeugnis aus. SDWW-Chef-Pilot Jochen Biskup und seine Kollegen Thomas Bechtum und Florian Hose, die das stattliche Fluggerät im Wechsel auf Kurs halten, möchten es schon nach wenigen Tagen nicht mehr missen. Zwar reichte es am ersten Wochenende wetterbedingt nur zu fünf „Loads“, doch danach stand ihr Urteil bereits fest: Simply the Best!
Textautor: Jürgen Heimann