Neunkirchen – Die Friedhofsgebühren, die Diskussion über die Anzahl der Neunkirchener Friedhöfe und die Attraktivität derselben war für Klaus Matlik, Rolf Marxmeier und Hans Wiese Anlass, sich in der Projektgruppe „Gewerbe, Infrastruktur und Versorgung“ zu engagieren. Nun besuchten sie eine Ortsbegehung auf dem Friedhof in Struthütten und hatten Gelegenheit, sich mit Bürgermeister Bernhard Baumann, Silke Strunk vom Friedhofsamt und der Projektleiterin der Neunkirchener Dorfgespräche, Marion Sander-Müller, über „ihr“ Thema auszutauschen. Gegenstand der Runde war unter anderem die Überlegung, mittelfristig Baumbestattungen in Neunkirchen zu ermöglichen.
Die Zukunft der Friedhöfe, so Bürgermeister Baumann, sei ihm, ebenso wie vertretbare Friedhofsgebühren, ein wichtiges Anliegen. „Die Gemeindeverwaltung möchte ein Konzept erstellen lassen, um die Attraktivität der Friedhöfe zu erhöhen und die Kosten und Aufwendungen für die Friedhöfe langfristig im Rahmen zu halten“, betonte Baumann. Die Notwendigkeit eines solchen Konzepts sahen auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe.
„Sicherlich werden wir nicht noch einen achten Friedhof erschließen, um dort Waldbestattungen anbieten zu können“, erklärte Baumann. Vielmehr wolle man auf bestehende Strukturen zurückgreifen. Schließlich könne auch auf bereits existierenden Friedhöfen eine Baumbestattung ermöglicht werden. Ein Vorteil seien dabei die vorhandene Infrastruktur mit Friedhofshallen oder Parkplätzen.
Seitens des Friedhofsamtes wurde bereits geprüft, welche der Neunkirchener Friedhöfe die nötigen Voraussetzungen für eine Naturbestattung mitbringen. So eignet sich beispielsweise ein Baumbestand aus Nadelhölzern nicht zur Urnenbestattung. Ebenso wenig bieten sich Bäume an, die in der Nähe von Wegen, Zäunen oder Gräbern wachsen.
Als eine mögliche Option wäre etwa der Friedhof in Struthütten denkbar. Zwar sind dort derzeit kaum Bäume vorhanden, größere, zur Bodenbeschaffenheit passende Laubbäume könnten aber angepflanzt werden. „Wenn der Friedhof Struthütten über einen neuen Baumbestand verfügt, birgt das nicht nur die Möglichkeit künftiger Baumbestattungen, der Friedhof selbst erfährt durch die Bepflanzung auch eine optische Aufwertung, wird attraktiver“, informierte Baumann. Zugleich bliebe ausreichend Platz für die traditionellen Grabarten.
Eine weitere Alternative könnte die sukzessive Umnutzung eines Friedhofs sein. Die traditionellen Grabarten würden nach der Liegezeit eingeebnet. Während der Friedhof aufgeforstet würde, könnten die vorhandenen Bäume schon als Bestattungsbäume genutzt werden. Bevor weitere Maßnahmen getroffen werden, möchte man allerdings die Ergebnisse der Konzepterstellung abwarten.
Schon seit einigen Jahren befindet sich die Friedhofskultur im Wandel. Statt Doppel- oder Reihengräbern fällt die Wahl vieler Bundesbürger immer häufiger auf neue Bestattungsformen. Dieser Trend sei, so Silke Strunk, auch in Neunkirchen zu beobachten: Der Anteil der Bestattungen in einem Wiesengrab liegt mittlerweile bei 50 Prozent. Auch die Zahl der Urnenbeisetzungen nimmt von Jahr zu Jahr zu.