Siegen – „Es ist immer schön, wenn man Menschen eine Freude machen kann und ihnen etwas überreichen darf“, sagte Landrat Andreas Müller jetzt bei der Überreichung der Preise der Dorflotterie im Rahmen des Kreiswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Alle 17 Dörfer, die sich in diesem Jahr am Kreiswettbewerb beteiligen, waren in der Lostrommel – fünf wurden gezogen. Diese können sich jetzt über ansehnliche Geldpreise freuen.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Sparkassen im Kreisgebiet hatten Vertreter der Gewinnerdörfer jetzt zur Preisübergabe nach Netphen-Beienbach in die alte Kapellenschule eingeladen. Der Ort war bewusst gewählt, denn Beienbach war als Hauptgewinner ausgelost worden! Das bedeutet für die Dorfgemeinschaft ein Scheck über 3.000 Euro, den Ortsbürgermeister Walter Nöh entgegennehmen durfte. Er konnte auch gleich sagen, wofür das Geld verwendet werden soll: Für einen Jugendraum und die Ausgestaltung eines Panoramaweges rund ums Dorf. Für Beienbach ist die Teilnahme am Kreiswettbewerb in diesem Jahr etwas ganz besonders, konnte Nöh zudem berichten, denn genau vor 50 Jahren, im Jahr 1964, hatte Beienbach zum ersten Mal im Kreiswettbewerb teilgenommen und wurde damals bereits mit Silber ausgezeichnet.
Die weiteren Preise der Dorflotterie gingen an Bad Berleburg-Aue (2.000 Euro), Bad Berleburg-Girkhausen (1.000 Euro), Bad Berleburg-Wingeshausen (1.000 Euro) und Burbach-Holzhausen (1.000).
Die Preisgelder in Höhe von 8.000 Euro wurden von den Sparkassen im Kreis Siegen-Wittgenstein zur Verfügung gestellt. Günter Zimmermann, Leiter des Markt- und Vertriebsringes der Sparkassenarbeitsgemeinschaft Siegen-Wittgenstein, machte deutlich, wie wichtig den Sparkassen lebendige und lebenswerte Ortschaften in Siegen-Wittgenstein sind. Deshalb stiften die Sparkassen die Preisgelder gerne, um möglichst viele Ortschaften zu motivieren, am Kreiswettbewerb teilzunehmen. Und auch in drei Jahren, beim nächsten Wettbewerb, werden die Sparkasse gerne die Preisgelder für die Dorflotterie stiften, kündigte Zimmermann bereits jetzt an.
Warum die Dorfentwicklung ein wichtiges Thema ist, hatte Landrat Andreas Müller zuvor mit eindrucksvollen Zahlen deutlich gemacht: Im Kreisgebiet gibt es 168 Stadt- und Ortsteile, 129 haben weniger als 2.000 Einwohner. Und in diesen kleineren Ortschaften leben mehr als Dreiviertel aller Menschen in Siegen-Wittgenstein. Vor diesem Hintergrund betonte Müller die Wichtigkeit des bürgerschaftlichen Engagements, zum Beispiel bei Projekten zur Betreuung älterer Menschen, bei der Integration von „Zugezogenen“ oder von Menschen mit Migrationshintergrund in den örtlichen Vereinen oder bei der Entwicklung von lokalen Energieprojekten. Gleichzeitig machte Müller aber auch deutlich, dass ehrenamtliches Engagement für den Kreis und die Städte und Gemeinde keine Ausrede sein darf, um sich der eigenen Verantwortung zu entziehen: „Wenn es zum Beispiel um verlässliche Angebote im Personennahverkehr oder um die ärztliche Versorgung geht, dürfen wir die Dorfgemeinschaften nicht alleine lassen. Die wären damit auch vielerorts überfordert. Vielmehr brauchen wir eine Diskussion, was uns diese Angebote wert sind, um sie verlässlich anbieten zu können“, so der Landrat.
Zu Beginn des Abends hatten Ortsbürgermeister Walter Nöh und Netphens Bürgermeister Paul Wagener die Gäste begrüßt. Beide machten auf den besonderen Flair Beienbachs aufmerksam. Der Ort ist vor allem bei jungen Familien enorm beliebt – „deshalb ist er sicher der jüngste und auch einer der schönsten Orte in Siegen-Wittgenstein und ganz Südwestfalen“, so Wagener.
Für alle 17 Ortschaften, die in diesem Jahr am Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilnehmen, wird es in vier Wochen ernst: Vom 25. August bis 2. September wird die Bewertungskommission die Ortschaften bereisen. Bei ihrer Vorbereitung werden die Wettbewerbsdörfer auch von der Regionalentwicklung des Kreises Siegen-Wittgenstein begleitet, die den Dorfwettbewerb in Siegen-Wittgenstein durchführt.