Arnsberg. Wie gestalten deutsche Kommunen den demographischen Wandel? Dieser Frage gingen gleich zwei Delegationen nach, die in Arnsberg zu Gast waren und sich über die Arbeit der Fachstelle „Zukunft Alter“ der Stadt Arnsberg informierten.
Frankreich, Japan und Deutschland haben viele demographische Gemeinsamkeiten. In allen drei Ländern steigt das Durchschnittsalter der Bevölkerung deutlich, die Anzahl der Hochbetagten nimmt zu und die Vielfalt des Alterns tritt überall stärker in den Vordergrund. In allen drei Ländern sind Politik, Verwaltung und Wissenschaft auf der Suche nach guten Ansätzen, um Städte des langen und guten Lebens zu gestalten.
Vor diesem Hintergrund besuchten am 21.02.2013 zwei Delegationen Arnsberg, wo sie von Vertretern der Stadt Arnsberg, des Arnsberger Seniorenbeirates und des Jugendbegegnungszentrums Liebfrauen begrüßt wurden.
Frau Chantal Leduc Boucaud, Vizepräsidentin des Conseil général des französischen Départements Loire-Atlantique reiste nach Arnsberg in Begleitung von zehn Kolleginnen und Kollegen aus Politik und Verwaltung. Im Zentrum des Besuches standen Fragen rund um den Umgang mit einer älter werdenden Bevölkerung vor Ort, die Unterstützung der „aktiven Älteren“ sowie die „Arnsberger Lern-Werkstadt Demenz“.
Herr Hisashi Ishikawa, Professor der Shukutoku Universität in Chiba, leitete eine wissenschaftliche Delegation unterschiedlicher Fachprofessionen. Schwerpunkte des Besuches waren Themen des Dialogs der Generationen, der lokalen Netzwerkarbeit im Bereich Demenz und der Zusammenarbeit im Quartier.
Bürgermeister Hans-Josef Vogel freut sich über das Interesse der französischen und japanischen Experten an den Arnsberger Projekten, „mit dem wir uns erfolgreich auf eine Stadt des langen Lebens vorbereiten. Auch wir lernen bei den Zukunftsthemen heute von guten Beispielen in Europa und weltweit. Und überall wird deutlich, wie wichtig es für Städte und Gemeinden ist, neue Lösungen zu finden und zu praktizieren.“
„Die Besucher hat an Arnsberg interessiert, wie der Dialog der Generationen konkret gestaltet werden kann. Kooperationen zwischen Kindergärten, Schulen und Jugendzentren mit Altenheimen, Tagespflegen, Kulturschaffenden, Unternehmen – all das ist nicht selbstverständlich, aber zukunftsweisend“, so Marita Gerwin von der Fachstelle Zukunft Alter.
„Wir haben besonderen Handlungsbedarf im Bereich Alter – in Japan leben mehr als 40.000 Hundertjährige.“, erläutert Delegationsleiter Ishikawa. „Wir gehen von etwa 3 Millionen Menschen mit Demenz aus. Wir müssen unsere Strukturen anpassen, wissen aber noch nicht genau, wie. Wir sind nach Arnsberg gekommen, um zu erfahren, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden können.“
„Gerade in Japan ist das Interesse an Erfahrungen aus anderen Ländern sehr groß. Dort versucht man, von gelingenden Beispielen zu lernen“, so Martin Polenz von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg. „Wir freuen uns, dass Arnsberg die eigenen Erfahrungen zur Verfügung stellen konnte. Andererseits haben wir durch den Kontakt mit den ausländischen Experten über den Tellerrand blicken können und viel Neues für die eigene Arbeit gelernt.“