Studie belegt: „Unternehmer müssen aktiv handeln“
Südwestfalen – Regionalmarketing kommt an. Das ist eines der zentralen Ergebnisse, zu der eine Studie von camalot media und BiTS Iserlohn kommt. Die Iserlohner „Manufaktur für Markenerlebnisse“ und die Business Information Technology School hatten die Studie über den Fachkräftemangel bei kleinen und mittleren Unternehmen in Südwestfalen initiiert. 271 Unternehmen und 492 aktuelle sowie potenzielle Fachkräfte wurden befragt. Weitere sieben Interviews mit ausgewiesenen Experten untermauerten die Ergebnisse.
Was vielleicht unspektakulär klingt, ist dabei für Unternehmen wie auch für Arbeitnehmer von existenzieller Bedeutung. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und dem steigenden Handlungsbedarf gerecht zu werden, müssen die Unternehmen selbst aktiv werden. „Attraktive Jobs und Arbeitgeber gibt es in unserer Region“, so Carolin Dennersmann, Geschäftsführerin bei camalot media. „Wir müssen nur aufhören, uns mit diesen Angeboten zu verstecken, wir müssen aktiv auf potenzielle Fachkräfte zugehen.“
Auch Katrin Käppel, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Iserlohn stimmt dem zu: „Unsere Statistiken zeigen ganz klar: Attraktive Jobs und Arbeitgeber gibt es in unserer Region. Wir müssen nur aufhören, uns mit diesen Angeboten zu verstecken, wir müssen aktiv auf potenzielle Fachkräfte zugehen. Die Gestaltung einer aktiven Willkommenskultur spielt hier eine wichtige Rolle.“
„Wir sind froh, dass diese Erkenntnis immer weiter um sich greift“, so Regionalmarketing Managerin Marie Ting. „Gleichzeitig bestätigt uns das in dem Weg, den die Region schon seit 2012 beschreitet: Mit der aktiven Regionalmarketing-Kampagne ‚Südwestfalen – Alles echt…’. Schon 170 Arbeitgeber haben sich im Verein ‚Wirtschaft für Südwestfalen’ zusammengeschlossen, der das Regionalmarketing vorantreibt.“
Neben dieser Willkommenskultur sei insbesondere die starke Arbeitgebermarke eines jeden Unternehmens ausschlaggebend, ergänzt Dennersmann. Sie bietet potenziellen Fachkräften ein Versprechen und so Orientierung und Identifikationsmöglichkeit. Diese Marke aufzubauen, sei ein für jedes Unternehmen leistbarer und gleichzeitig notwendiger Schritt. Während große Konzerne einen Großteil dieser Arbeit über eigene Personalabteilungen abwickeln können und nur operative Hilfe benötigen, können kleine und mittlere Unternehmen auch für den strategischen Prozess problemlos externe Unterstützung in Anspruch nehmen. Allerdings: „Die Strahlkraft eines Unternehmens reicht nicht aus, um eine Region attraktiv zu gestalten. Ein zusätzliches Engagement auf regionaler Ebene, im Falle Südwestfalens etwa bei den Angeboten der Südwestfalen Agentur, ist daher notwendig“, heißt es in der Studie.
Wie Regionalmarketing aussieht, hängt laut der Studie vom Einzelfall ab: Netzwerke auf Unternehmensebene unter Einbeziehung der Politik können Prozesse beschleunigen und Synergien schaffen. Kooperationen mit Bildungseinrichtungen steigern nicht nur die Innovationskraft und damit die Wettbewerbsposition eines Unternehmens, sondern bieten schon früh die Gelegenheit, sich als Arbeitgeber zu positionieren und potenzielle Fachkräfte vor einer Einstellung kennenzulernen, um die Qualität sicherzustellen. Mut zu einzelnen Projekten – wie etwa die Einrichtung einer Kindertagesstätte für den Nachwuchs der Beschäftigten – bedeute zwar am Anfang ein Investment, die Investition zahle sich aber in der Regel durch zufriedene und an das Unternehmen gebundene Mitarbeiter aus.
Regionale Marketingagenturen wie die Südwestfalen Agentur GmbH seien „starke und wertvolle Schnittstellen zwischen Politik und Wirtschaft, deren Hauptaufgabe es ist, die Standortattraktivität auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene zu steigern“, sind die Autoren sicher. Und weiter: „Unternehmen sollten mit diesen ohnehin involvierten Akteuren kooperieren.“