Unser Nachbarland Belgien liegt nicht allzu weit entfernt, und trotzdem fahren die Südwestfalen nur selten dorthin. Grund hierfür ist sicher der Ruhrpott gleich nebenan, der einem bereits nahezu alles bietet. Doch Belgien, das Mutterland der Pommes, ist nicht zuletzt für seine vielen Biersorten bekannt, deren Geschmack für den deutschen Gaumen öfter Mal eine Überraschung sein kann. Alleine um diese Biere einmal gekostet zu haben, lohnt sich eine Fahrt in das kleine Königreich.
Historische Gründe machen das Bier stark
Die Ursprünge des belgischen Bierbrauens gehen auf das Mittelalter zurück. Damals war das Bierbrauen für Mönche eine lukrative Art, Geld zu verdienen. Dies ist auch noch heute der Fall. Bier mit dem Label „Authentic Trappist Product“ findet reißenden Absatz, sodass die Mönche mit der Produktion hinter der Nachfrage zurückbleiben. Eines der begehrtesten Biere ist das Westvleteren Twaalf, das international bei Bierkennern hohes Ansehen genießt. Gründe hierfür sind die Seltenheit des Bieres, denn es wird nicht im Handel vertrieben und kann nur bei der Abtei St. Sixtus direkt gekauft werden. Und da die Nachfrage größer als das Angebot ist, wird der Kauf zusätzlich durch lange Warteschlangen erschwert.
Das Vandervelde-Gesetz von 1919 gab einen weiteren wichtigen Impuls dafür, dass das belgische Bier an Popularität gewann. Dieses Gesetz verbot den Ausschank von Spirituosen in Gastronomiebetrieben. Dem wurde mit dem Anheben des Alkoholgehalts im Bier begegnet – und Bier zählt natürlich nicht zu den Spirituosen. Auch das Experimentieren mit verschiedenen Zusätzen machte das Bier beliebter. Das Vandervelde-Gesetz währte bis 1983, der hohe Alkoholgehalt des Bieres und die Sortenvielfalt blieben erhalten.
Fruchtig oder süß – belgische Vielfalt
Eine weitere Besonderheit des belgischen Bieres ist der Verkauf in Flaschen, die aus dunkelgrünem oder braunem Glas sind. Auf diese Weise wird das Bier vor Licht geschützt, das den Geschmack beeinflussen kann. Außer Pilsener reift das Bier schließlich noch in der Flasche nach. Manchen Bieren wurde sogar noch Hopfen zur Flasche zugefügt, damit eine weitere Gärung stattfinden kann.
Da es in Belgien kein Reinheitsgebot gibt, wurden den Bieren natürliche Extrakte aus Früchten oder Zucker hinzugefügt. Eines der bekanntesten Vertreter der Fruchtbiere ist Kriek mit Kirscharoma, oder auch das Floris Apple – ein Weizenbier mit Apfelaroma. Sehr bekannt sind jedoch auch die Lambics. Durch Spontangärung mittels wilder Hefe aus Belgien kommt ein saurer Geschmack zustande. Da das Bier selten in Flaschen abgefüllt wird, ist es auch nur regional verfügbar.
Der Geschmack Belgiens kann so nah sein
Außer den Lambics oder den Trappistenbieren, welche regional erhältlich sind, werden 60% der Biere für den Export hergestellt. Den belgischen Biergenuss kann man also auch außerhalb des Landes genießen. Diverse Bars haben ein paar belgische Spezialitäten im Angebot, im digitalen Zeitalter kann man belgische Biere jedoch auch im Internet bestellen. Online-Shops wie Bier-deluxe.de verfügen über ein großes Angebot an belgischen Biersorten und anderen internationalen Craft Bieren.
Es gibt eine Menge guter deutscher Biere – das steht außer Frage. Das ist allerdings auch der Grund, warum ausländische Biere weniger Popularität genießen. Einen Blick über den Tellerrand zu werfen, kann sich durchaus lohnen, und es ist auch gar nicht so schwer. Sowohl die relative Nähe zu Belgien als auch die Möglchkeit, die gewünschten Sorten online zu bestellen, ermöglichen den Genuss belgischer Biere.
Ein wunderbarer Artikel! Ich wusste noch nicht viel über die Bierkultur Belgiens und bin total neugierig geworden. Vielen Dank für die reichhaltigen Informationen,
Ihre Elfriede