In Südwestfalen gibt es keine Profi-Fußballmannschaft. Erstliga-Fans der Region richten den Blick deswegen nach Dortmund, da dort, nur wenige Kilometer entfernt, schon bald wieder der Ball auf allerhöchster Ebene rollt – nämlich in der Champions League.
Dortmund leichter Favorit
Die Ausgangslage anhand der Vorrundentabelle ist klar: Dortmund wurde Gruppenerster in der sehr starken Gruppe F (mit Arsenal und Neapel), während Zenit St. Petersburg als Zweiter der etwas schwächeren Gruppe G in die K.O.-Runde geht. Die Buchmacher von www.digibet.com sehen das ganz ähnlich und schieben dem BVB die Favoritenrolle zu: Die Quote auf einen Auswärtssieg im Hinspiel in Russland (am 25.02.) steht bei 1.90, die Chance auf ein Weiterkommen insgesamt wird auf 1.20 beziffert.
Auch aus Sicht der Dortmunder selbst ist das Erreichen des Viertelfinales Pflicht. Die Rollen sind somit unmissverständlich verteilt – ob es auch so kommt, ist eine andere Frage.
Verletztenmisere als größtes Problem
Der BVB in der Form der letzten Saison hätte wohl tatsächlich wenig Probleme mit Zenit. Dieses Jahr sieht es jedoch anders aus: In der Bundesliga ließen die Schwarzgelben schon viele Punkte unnötig liegen, auch in Pokal und CL war es oft denkbar knapp. Grund dafür sind die vielen Verletzten. Kuba fällt vermutlich für den Rest der Saison aus, Subotic ebenfalls, Hummels Rückkehr ist noch nicht genauer terminiert – und Gündogan musste einen erneuten Rückschlag hinnehmen. Die Rückenprobleme des Deutschtürken, der im Januar eigentlich schon zurück im Mannschaftstraining war, haben sich aktuell wieder verschärft – Stand heute wird mit einer Rückkehr frühestens im April gerechnet. Auch die Vertragsverhandlungen um den 2015 auslaufenden Kontrakt sind aufgrund der langen Pause ins Stocken geraten.
Zenit: Außenseiter mit Potenzial
St. Petersburg kommen die Probleme des BVB entgegen. Mit Hulk und Andrej Arshavin verfügen die Russen über zwei echte Hochkaräter im Angriff, außerdem steht mit Anatolij Tymoschtschuk ein ehemaliger Bayern-Spieler im Kader, der den deutschen Fußball bis ins kleinste Detail kennt. Der Weg ins Finale nach Lissabon beginnt also schon im Achtelfinale mit einer beachtlichen Hürde. Dennoch gibt es auch Argumente, die dafür sprechen, dass der BVB seiner Favoritenrolle gerecht wird – allen voran wegen Lewandowski und Reus. Der Stürmer, der im Sommer zum FC Bayern wechselt, hat bislang eindrucksvoll gezeigt, dass er immer noch mit hundert Prozent bei der Sache ist; angesichts seiner Qualität und den vielen Verletzten schon fast eine Überlebensversicherung für die Dortmunder. Auch die zuletzt starken Bundesliga-Auftritte (5:1 in Bremen) und das Erreichen des DFB-Pokalhalbfinales dürften weiteren Auftrieb verleihen. BVB-Fanclubs wie die Optimisten haben also Grund, ihren Namen in den kommenden Wochen wörtlich zu nehmen.