Nicht nur im Zeitalter von steigenden Energiepreisen und hoher Inflation kann es zu finanziellen Schwierigkeiten kommen. Ein Defekt am Auto, eine unvorhergesehene Anschaffung, es gibt viele Gründe, warum plötzlich Geldmangel herrscht. Wohl dem, der auf der hohen Kante genug Geld gespart hat, um dort zuzugreifen. Für alle anderen braucht es eine Alternative, die oft als Kreditaufnahme daher kommt. Ob sich das lohnt und für wen, wird nachfolgend genauer durchleuchtet.
Der Dispositionskredit – fast jeder hat ihn
Anhand von sorgfältig erstellter Statistiken zum Thema Kreditbedarf und Verschuldung wird klar, dass ein großer Anteil der Verbraucher schon einmal Geld geliehen hat oder aktuell einen Kredit zurückzahlt. Zu einer häufig genutzten Methode gehört dabei der „Dispo“, der bei einem regelmäßigen Einkommen fast immer zur Verfügung steht. In Höhe von zwei bis drei Monatsgehältern kann das Konto durch diesen Kredit überzogen werden, mit horrenden Zinsen.
Der Dispo ist die teuerste Lösung, stellt aber Geld innerhalb von Sekunden bereit. Wenn es gar nicht anders geht und die Leihgabe wirklich nur vorübergehend ist, kann der Dispo finanzielle Probleme binnen kürzester Zeit beheben. Das funktioniert aber nur, wenn genug Geld vorhanden ist, um ihn innerhalb eines Monats wieder auszugleichen. Ansonsten droht ein Strudel der Verschuldung aufgrund hoher Zinsen. Um überhaupt einen Dispokredit zu bekommen, müssen folgende Faktoren erfüllt sein:
- fester Wohnsitz in Deutschland
- Volljährigkeit des Kontoinhabers
- festes monatliches Einkommen
- keine negativen Schufaeinträge vorhanden
- Girokonto bei einer deutschen Bank
Der Ratenkredit – die günstigere Alternative zum Dispo
Ende des Jahres 2021 betrug die im privaten Bereich aufgenommene Höhe an Ratenkrediten in Summe etwa 184,1 Milliarden Euro. Wenn es nicht um einen akuten Geldbedarf geht, der binnen weniger Minuten gelöst sein muss, ist der Ratenkredit fast immer die bessere Alternative, verglichen mit dem Dispo.
Klassische Ratenkredite werden auch als Verbraucherkredite bezeichnet, sie können über einen Kreditvermittler oder über die Hausbank bezogen werden. Die Voraussetzungen hierfür sind identisch denen des Dispos, allerdings kann ein einzelner Schufaeintrag hier sogar noch akzeptiert werden.
Bezüglich der Höhe des Ratenkredits gibt es keine festgelegte Grenze, es gibt Kleinkredite ab 500 Euro und große Finanzierungskredite in Höhe von 100.000 Euro und mehr (KFZ-Kredite, Immobilien-Kredite).
Wurde der Kredit von der Bank bewilligt, erfolgt die Auszahlung aufs Girokonto des Antragstellers. Die Rückzahlung erfolgt in monatlichen Raten, die Höhe und Laufzeit werden im Kreditvertrag festgelegt. Es lohnt sich, verschiedene Angebote miteinander zu vergleichen, da der Zinssatz erheblich variieren kann, was die Gesamtkosten erhöht oder verringert.
Die Vor- und Nachteile bei einem Ratenkredit im Check:
+ höhere Summen als beim Dispo möglich
+ Geld steht oft binnen 72 Stunden zur Verfügung
+ es gibt Kredite ohne Verwendungszweck
+ niedrigere Zinsen, verglichen mit dem Dispo
– langfristige Bindung an eine Bank
– bei negativer Bonität nur sehr schwer möglich
Leihgabe innerhalb der Familie – nicht immer eine gute Idee
Gutverdiener im Freundes- und Familienkreis sind ein möglicher Ansprechpartner bei finanziellen Schwierigkeiten. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass die Hürde einer Leihgabe in der eigenen Familie deutlich höher ist als bei einem Kreditantrag.
Vor allem die Abhängigkeit ist ein großes Problem, denn wer von den besten Freunden eine gewisse Geldsumme leiht, fühlt sich oft schuldig. Jede kommende Ausgabe, die vor vollständiger Tilgung des Darlehens getätigt wird, kann zu einem schlechten Gewissen führen.
Wenn innerhalb der Familie oder im Freundeskreis Geld verliehen wird, ist das nur dann sinnvoll, wenn ein ordnungsgemäßer Darlehensvertrag aufgesetzt wird. Wer befürchtet, dass es durch die Leihgabe zur Beeinträchtigung der Freundschaft kommen kann, sollte lieber davon zurücktreten.
Kauf per Ratenzahlung – lohnt sich die Überbrückung finanzieller Schwierigkeiten auf diese Weise
Wenn die Waschmaschine einen Defekt hat, ist Ersatz nötig. Heute ist das nicht mehr schwierig, der Online-Handel ist ein wahres Shopping-Paradies und hält von A bis Z alles bereit, was der Verbraucher benötigt. Viele große Händler wie Versandhäuser oder Elektro-Riesen sind dazu übergegangen, nicht nur den Kauf auf Rechnung zu akzeptieren, sondern Kunden auch Ratenzahlung oder Finanzierung anzubieten.
Wenn durch den Defekt der Waschmaschine eine finanzielle Notlage entsteht, kann per Ratenkauf ein neues Modell erworben werden. Die Vorteile sind klar, das Gerät steht schnell zur Verfügung, es kann in bequemen Teilraten bezahlt werden und es muss kein Kredit bei der Bank aufgenommen werden. Doch der Ratenkauf hat auch Nachteile:
- höhere Zinsen als bei einem Verbraucherkredit
- Finanzierung oft nur über eine Partnerbank möglich
- Auswahl an Wunschprodukten oft eingeschränkt
In den meisten Fällen ist es von Vorteil, anstelle des Ratenkaufs lieber einen Verbraucherkredit ohne Verwendungszweck zu wählen und das Wunschprodukt auf diese Weise zu kaufen. So ist keine Einschränkung bei der Wahl des Käufers zu erwarten, beim Ratenkauf hingegen schon.
Fazit: Finanzielle Engpässe lassen sich durch Kredite überwinden
Wenn es zu Geldnot kommt, kann hier oft mit einem Kredit Abhilfe geschaffen werden. Das funktioniert aber nur, wenn die Voraussetzungen des Kreditgebers erfüllt werden. Zudem ist es wichtig, dass die Möglichkeit für eine Rückzahlung auch wirklich gegeben ist. Wenn nicht genug Geld vorhanden ist und die Kreditrate nicht mehr getilgt werden kann, hat das erhebliche Folgen auf die eigene Bonität. Es lohnt sich daher, die Rückzahlung im Vorfeld genau zu berechnen und abzuwägen, ob aus den verfügbaren Mitteln wirklich zuverlässig getilgt werden kann.