Die Anzahl an Menschen ohne Krankenversicherung in Deutschland steigt. Im vergangenen Jahr 2019 waren offiziell rund 143.000 Personen ohne entsprechenden Versicherungsschutz, die Dunkelziffer dürfte sogar noch weitaus höher liegen. Seit 2015 hat sich die Anzahl fast verdoppelt. Aber wie kann es eigentlich dazu kommen, angesichts der Tatsache, dass die Krankenversicherung in Deutschland eigentlich eine Pflichtversicherung ist?
Wie kann es dazu kommen?
Bei Angestellten stellt der Versicherungsschutz kein Problem dar, da der Arbeitgeber diesen Betrag selbst in die Sozialversicherungen einzahlt. Bei Empfängern von Grundsicherung hingegen werden die Krankenkassenbeiträge vom Amt übernommen. Die meisten Personen ohne Krankenversicherung sind Selbstständige mit geringem Einkommen aber auch Arbeitssuchende und Obdachlose sind häufig betroffen. Darüber hinaus sind auch häufig Bürger aus EU-Staaten welche in Deutschland leben ohne Krankenversicherungsschutz. Sofern sie in Deutschland leben, keine Krankenversicherung in ihrem Heimatland besitzen und hier arbeitssuchend gemeldet sind, fallen sie oft unter das Leistungsausschlussgesetz und können keine Leistungen für den Versicherungsschutz erhalten. Auch Personen deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist oder eine Duldung besitzen haben in der Regel kein Recht auf Kostenübernahme.
Ist es strafbar ohne Krankenversicherung zu sein?
Prinzipiell ist es nicht strafbar sich nicht zu versichern. Sofern man jedoch mit dem Gedanken spielt, zu irgendeinem späteren Zeitpunkt Mitglied bei einer Krankenversicherung zu werden, können hohe Kosten entstehen. In einem solchen Fall müssen rückwirkend Beiträge gezahlt werden, welche zwar reduziert, aber dennoch eine Hürde darstellt. Je nach Dauer des nicht bestehenden Versicherungsschutzes können so schnell hohe Summen anfallen, erst nach vier Jahren sind diese Schulden verjährt.
Was passiert, wenn man seine Versicherungsbeiträge nicht zahlen kann?
Sofern die Beiträge nicht gezahlt werden können, bleibt der Versicherungsschutz dennoch bestehen. Während nichtzahlende Versicherungsnehmer in der Vergangenheit von der Krankenversicherung ausgeschlossen wurden, bleiben sie heute weiterhin versichert. Der Versicherungsschutz allerdings umfasst dann nur noch Leistungen der Notfallversorgung. Bei akuten Problemen oder Krankheiten sind sie dementsprechend abgesichert. Welche Leistungen eine Notfallversorgung umfasst ist nicht gesetzlich geregelt, jede Krankenkasse entscheidet demnach selbst, welche konkreten Leistungen im Notfall übernommen werden und welche nicht.
Was können Betroffene tun?
Wie bereits erwähnt ist ein Einstieg in die Krankenversicherung mit zum teil hohen Kosten verbunden. Nicht alle Krankenversicherer bieten eine Ratenzahlung an, in den meisten Fällen lassen sie sich aber auf eine monatliche Rückzahlung ein. In manchen Fällen helfen spezielle Tarife oder Ermäßigungen Betroffenen weiter, die Hürde ist aber dennoch meist sehr hoch. Welche Maßnahmen Personen ohne Krankenversicherung weiterhin einleiten können, erfährt man unter folgendem Link: https://diegesundheitsexperten.de/keine-krankenversicherung/
Ein Leben ohne Krankenversicherung kann unter Umständen zu hohen finanziellen Belastungen führen, dann wenn ein Unfall oder Krankheitsfall eintritt und kein gültiges Versicherungsverhältnis besteht. Generell ist es daher zu empfehlen, mit dem Versicherungsschutz nicht zu warten, bis ein akuter Krankheitsfall eintritt. Personen ohne Krankenversicherung ist zu empfehlen, sich mit der Krankenkasse, bei welcher der letzte Versicherungsschutz bestand zu melden und eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Weiterhin ist es wichtig, die monatlichen Versicherungsbeträge regelmäßig zu entrichten, damit der komplette Versicherungsschutz im Krankheitsfall greift.