Wenn es um Themen wie Finanzen und Wirtschaft geht, sollten eigentlich die Schulen bereits erste Lerninhalte vermitteln. In der Praxis zeigt sich aber immer wieder, dass dieser Bereich sträflich vernachlässigt wird. Wissen eignen sich die jungen Menschen stattdessen autodidaktisch an, doch dafür brauchen sie die richtigen Quellen. Anstatt Lehrerwissen nutzen sie Online-Angebote, so wie das Online-Magazin Modern Wealth, was wertvolle Aufklärungsarbeit leistet und Informationen rund um den Finanzsektor bereithält. Das Interesse am Bereich der Finanzen ist definitiv vorhanden, nur die Bereitschaft, gerade an Schulen entsprechendes Wissen zu vermitteln, scheint zu fehlen.
„Wir wissen zu wenig“ – Jugendliche mit sich selbst streng
In einer Umfrage von Union Investment wurden junge Menschen bezüglich ihres Finanzwissens befragt und gaben schonungslos ihre Schwächen zu. Sie bezeichnen das von der Schule vermittelte Wissen als mangelhaft, geben aber auch zu, selbst oft zu wenig Interesse zu zeigen. Und doch haben die jungen Menschen ein klares Bild, wer ihnen eigentlich das Wissen vermitteln sollte.
So sind 85 Prozent überzeugt davon, dass es die Aufgabe der Schule sei, nur 69 Prozent hingegen nehmen die Eltern in die Pflicht. Den Medien oder Geldinstituten fällt die Aufgabe hingegen laut Ansicht der jungen Menschen eher selten anheim.
Noch viel erschreckender ist aber die Tatsache, dass nur 19 Prozent der jungen Menschen ihr Finanzwissen als gut oder sogar sehr gut einschätzen, die meisten von ihnen würden ihr eigenes Wissen als mangelhaft bewerten. Gleichzeitig haben sie die Wichtigkeit des Themas aber erkannt, die meisten von ihnen halten ein ausreichendes Finanzwissen für überlebenswichtig.
Interesse ja – Wissen nein – was jetzt getan werden muss
Erschreckendes förderte auch die empirische Studie des Bankenverbandes mit Jugendlichen zutage. Befragt wurden 14 – 24-jährige junge Menschen aus Deutschland und vier von zehn konnten nicht einmal die Bedeutung der Inflationsrate erklären. Sogar neun von zehn der jungen Menschen konnten nicht sagen, wie es um die aktuelle Inflation steht. Damit zeigt sich erneut, mit welchen starken Defiziten junge Menschen leben müssen, was sich erheblich auf ihren Alltag auswirken kann.
Es wäre somit höchste Zeit, den Finanzführerschein einzuführen und dafür zu sorgen, dass das gesamte kapitalistische System für Jugendliche verständlich aufgearbeitet wird. Die meisten wissen zwar, dass Geld zum Überleben notwendig ist, doch wenn es um komplexere Sachverhalte geht, schweben große Fragezeichen über den Köpfen.
Wie aber sollen Wirtschaftsthemen in der Schule gelehrt werden, wenn es kaum solide ausgebildete Lehrkräfte gibt? Die Vermittlung wirtschaftlicher Inhalte ist ein sehr sensibles Thema, bei vielen Lehrkräften spielen ideologische Vorstellungen eine Rolle, sie wollen die Ökonomisierung des Unterrichts vermeiden und verpassen dabei die Chance, den jungen Menschen wichtiges Wissen für ihre Zukunft zu vermitteln.
Warum finanzielles Wissen so wichtig ist
Warum aber ist es überhaupt so relevant, dass junge Menschen nicht nur im Bereich Politik ausgebildet werden, sondern auch beim Thema Finanzen? Es ist ein zukunftsweisender Schritt, der den Alltag der Jugendlichen für immer verändern kann. Wer sich heute im komplexen Alltag nicht mit den ökonomischen Besonderheiten auskennt, läuft immer in die Gefahr einer Verschuldung. Zur Sicherung des eigenen Lebens und zum problemlosen Umgang mit Themen wie Kapital, Investition und vieles mehr, wird in zahlreichen OECD-Ländern über einen Finanzführerschein nachgedacht.
Er soll jungen Menschen ein Grundmaß an Finanzwissen vermitteln und dafür sorgen, dass mehr wertvolle Inhalte auch wirklich verstanden werden. Schuldnerberatungen bieten diesen Führerschein stellenweise schon an, um die Verschuldungsrate, die bei Jugendlichen in den letzten Jahren gestiegen ist, zu reduzieren. Der allzu sorglose Umgang mit Geld kann schnell dazu führen, dass sich junge Menschen verschulden und dann möglicherweise schon vor dem Ende ihrer Ausbildung in der Schuldenfalle stecken.
Sparen ist bei jungen Menschen wichtig geworden
Ein anderes Bild entsteht, wenn es um das Thema Sparen bei Jugendlichen geht, denn hier zeigt sich, dass das Geld eben doch nicht mit vollen Händen zum Fenster rausgeworfen wird. Sparen ist bei jungen Menschen ein richtiger Trend geworden, rund 85 Prozent gaben an, dass sie jeden Monat einen Teil ihres Geldes sparen und zur Seite legen. Erstaunlich ist auch die Tatsache, dass ein Großteil der 1000 befragten Jugendlichen angab, dass sie pro Monat eine Summe von rund 482 Euro zur Verfügung haben.
Dieser Schnitt wird etwas angehoben, da sich in der Zielgruppe der Befragten auch Menschen bis 25 Jahre befanden, die den Berufseinstieg bereits hinter sich hatten. Gerechnet am Betrag von 482 Euro sparen die jungen Menschen im Schnitt 141 Euro ein, was einer Sparquote von knapp 29 % entspricht.
Und wie wird gespart? Nach wie vor werden Klassiker genutzt, der Umfrage zur Folge legen rund 64 Prozent ihr Kapital auf dem Sparbuch an oder verwenden einen Sparplan. Tagesgeldkonten und Bausparverträge sind weit weniger beliebt, wenn es um Anlagen wie Aktien und Fonds geht, sind nur noch 12 Prozent bereit, auf Risiko zu setzen, Männer häufiger als Frauen. Eine Lebensversicherung schließen nur noch vier Prozent ab, die Riesterrente ist mit fünf Prozent kaum beliebter.
Konkrete Kenntnisse auch für spätere Kapitalanlagen unerlässlich
Beim Finanzwissen geht es nicht nur darum, den Alltag leben zu können und ab und an einen Betrag X auf dem Sparkonto einzuzahlen. Deutschland ist das Land der Wertpapiere und junge Anleger sollten ihre Möglichkeiten von Anfang an kennen. Heute kann jeder dank Onlinebroker und Anlagemöglichkeiten in Kryptowährungen, Aktien und Fonds investieren. Der Besitz an Aktien steigt an, auch bei jungen Menschen, doch hier droht ohne fundiertes Wissen große Gefahr.
Zwei von drei jungen Befragten gaben an, dass sie sich vorstellen können, in Aktien zu investieren. In Zeiten von Niedrigzinsen kann das ein wichtiger Schritt sein, ohne Fachkenntnisse gibt es aber schnell massive Probleme. Das sinkende Rentenniveau zeigt den jungen Menschen, dass sie für ihr Alter vorsorgen müssen, sich nicht mehr auf die Rentenzahlung verlassen können.
Gerade unter diesem Aspekt ist es so wichtig, dass schon in jungen Jahren genug Kenntnisse vorhanden sind, um langfristig vorhandenes Kapital zu investieren und nicht durch Fehlinvestitionen in die Schuldenfalle zu rutschen. Ansprechpartner sollten dabei Menschen sein, die nicht mit Vorurteilen behaftet sind und bestimmte Geldanlagen wie Kryptowährungen mangels Kenntnisse von vorneherein ausschließen. Neutrale und informative Aufklärung ist das Wichtigste, was junge Menschen auf ihre Zukunft vorbereitet.