Legionellen sind hydrophile, stäbchenförmige Bakterien, von denen in natürlichen Konzentrationen keine Gefahr ausgeht. In den hauseigenen Wasserleitungen können sie sich allerdings unter ungünstigen Voraussetzungen rasant vermehren.
Aufgrund der Gefährlichkeit einer Infektion kommen die Schädlinge regelmäßig in die Schlagzeilen. Schätzungsweise 15.000 bis 30.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr eine Infektion und für 4.500 bis 5.000 Betroffene geht die Ansteckung tödlich aus.
Ein Legionellenfilter ist der Königsweg
Der Legionellenfilter ist nicht die einzige Form, um sich vor Legionellen zu schützen, aber der sicherste und effizienteste Weg. Der Legionellenfilter kann an einem Wasserhahn im Waschbecken oder an der Badewanne angebracht werden. Besonders effektiv ist er als Duschkopf, was sich damit erklärt, dass eine Infektion mit Legionellen überwiegend über zerstäubtes Wasser stattfindet. Mit Legionellen, die getrunken werden, wird die Magensäure hingegen fertig.
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Was passiert bei einer Infektion mit Legionellen?
Zwei Krankheiten können die Folgen einer Infektion durch Legionellen sein. Die harmlosere Variante ist das Pontiac-Fieber, das mit grippeähnlichen Symptomen einhergeht und nach einer Woche wieder abklingen sollte. Wirklich gefährlich ist die Legionärskrankheit mit einer Letalitätsrate von 10 bis 15 %. Vulnerable Gruppen wie Raucher, Personen mit Vorerkrankungen an der Lunge sowie mit einer Immunschwäche kommen in weniger als der Hälfte der Fälle mit dem Leben davon.
Bei der Legionärskrankheit bestehen dieselben grippeähnlichen Symptome, die aber einen schwereren Verlauf haben und oft mit Schüttelfrost, Fieber und Kopfschmerzen verbunden sind. Lebensgefährlich ist bei dieser schweren Erkrankung vor allem die Lungenentzündung.
Betroffene sollten sich aufgrund der akuten Lebensgefahr bei einem Verdacht sofort in ein Krankenhaus begeben und sich nicht scheuen, den Notarzt zu rufen, wenn sie hierfür nicht mehr die Kraft haben!
So können sich Legionellen vermehren
Bei der Vermehrung von Legionellen sind die Faktoren Temperatur, Nährstoffe und Zeit von Bedeutung. Temperaturen von 30 bis 45 °C sind für ihre Verbreitung ideal, während sie sich bei Temperaturen unter 15 °C und über 60 °C kaum noch vermehren können.
In puncto Nährstoffe sind Ablagerungen an alten, rissigen und verrosteten Rohren problematisch. Herrschen Idealbedingungen für ihre Vermehrung vor, kann diese explosionsartig geschehen. Wissenschaftler kamen in Studien zu einem besorgniserregenden Wert von 16 Millionen Einheiten in acht Stunden.
Vorbeugung ist möglich
Die gute Nachricht ist, dass es möglich ist, mit aktiver Vorbeugung die Verbreitung von Legionellen in den hauseigenen Wasserleitungen zu verhindern.
Maßnahmen am Boiler
Am gebräuchlichsten ist die Abtötung der Legionellen durch über 60 °C heißes Wasser. Wer in den Zeiten der Energiekrise den Boiler auf Temperaturen von weit unter 60 °C herunterreguliert, spart an der falschen Stelle.
Eine Alternative können spezielle Sparvorrichtungen am Boiler sein, die das Wasser nur periodisch auf über 60 °C erhitzen. Das Umweltbundesamt empfiehlt diese Lösung allerdings nicht, weil der sichere Nachweis über eine wirksame Abtötung der Keime derzeit fehlt. Ferner sollte das Wasserreservoir nicht überdimensioniert sein.
Austausch alter Leitungen
Veraltete Leitungen, die schon hier und da brüchig sind, sollten durch neue ersetzt werden. Fehlen Risse, gibt es auch keinen Biofilm, die Bakterien finden keine Nährstoffe mehr vor und können sich nicht mehr vermehren.
Abbau toter Leitungsenden
Legionellen bevorzugen stehendes Wasser. Gibt es im Haus Totstränge, sollten diese schleunigst abgebaut werden. Wer nach längerer Zeit eine Leitung nicht benutzt hat, sollte das Wasser zunächst so lange laufen lassen, bis das Stagnationswasser abgeflossen ist. Es ist leicht zu erkennen, da es spürbar wärmer ist als das Frischwasser, das danach aus dem Hahn kommt.
So desinfiziere ich richtig
Die Desinfektion der Leitungen ist auf verschiedene Weise möglich. Am leichtesten ist die thermische Desinfektion durchzuführen, bei der sämtliche Leitungen mit 70 °C heißem Wasser für mindestens drei Minuten durchflossen werden.
Alternativen sind die chemische, physikalische (mit UV-Strahlen) sowie die Ultra-Filtration durch einen Legionellenfilter.