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Nachfrage und Flugpreise für Spanien gehen weiter in den Keller

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Im Süden Europas leidet Spanien momentan noch immer an der Pandemie. Die Inzidenz steigt zwar langsam, das Risiko für weitere Ausbrüche ist aber noch lange nicht gebannt. Die eher angespannte Situation wirkt sich stark auf das eigentlich vom Tourismus geprägt Land aus. Immer weniger Urlauber wollen in Madrid, Barcelona oder Sevilla Urlaub machen. Und nicht nur am Festland, sondern auch auf den spanischen Inseln sinken die Urlauberzahlen.

Vor einigen Tagen lag die Inzidenz in Spanien noch bei über 300, mittlerweile ist sie auf 250 gesunken. Im europaweiten Vergleich sind das allerdings noch immer sehr hohe Zahlen. Das Auswärtige Amt warnt deshalb weiterhin vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Spanien. Vor Ort herrschen oftmals strenge Restriktionen, von den Kanaren über das Festland bis in die Balearen. Die Beschränkungen wirken sich teilweise sehr stark auf den Tourismus aus.

Schlechtestes Jahr für Tourismusbranche

Im Zeitraum von Januar bis Juni 2021 kamen gerade einmal 5,4 Millionen internationale Besucher nach Spanien. 2020 waren es in dieser Zeit 10,7 Millionen und das, obwohl Mitte März ein kompletter Tourismus-Stopp eingeführt wurde. Und 2019 kamen mehr als 38 Millionen, mit 83,7 Millionen Besuchern im gesamten Jahr. Damals kamen allein im Juni mehr Touristen ins Land als in der gesamten ersten Hälfte 2021. Dieses Jahr ist somit das schlechteste aller Zeiten, seit Beginn der Aufzeichnungen 2000.

Bei den Einnahmen durch Touristen zeigt sich ein ähnliches Bild: Besucher gaben in der ersten Hälfte dieses Jahres 5,8 Milliarden Euro in Spanien aus. Das sind halb so hohe Ausgaben wie 2020 und 85 % weniger als 2019. Hauptgrund für den starken Rückgang sind die strengen Reisebeschränkungen für Touristen aus europäischen Ländern, aber auch die Beschränkungen innerhalb des eigenen Landes. Den zu den Hochzeiten der Pandemie herrschte auch in Spanien ein regionaler Lockdown und viele Menschen durften Risikogebiete nicht verlassen oder betreten. Zudem waren viele Hotels und ein Großteil der Gastronomie für einige Monate vollständig geschlossen, wodurch sich das Reisen selbst für viele Spanier nicht einmal gelohnt hätte.

Auch Mallorca betroffen

Und nicht nur das Festland, sondern auch die teilweise autonomen spanischen Inseln sind stark von Corona betroffen. Mallorca erfreut sich aufgrund seiner Nähe zu Deutschland hierzulande zwar weiterhin großer Beliebtheit, aber die zahlen sind im Vergleich zu 2019 trotzdem stark eingebrochen. Laut einer Analyse des Flugpreisvergleiches flug.idealo.de ging die Nachfrage für Flüge nach Mallorca Anfang Juli um fast 10 Prozent zurück. In den Wochen davor war bereits ein Rückgang von 22 Prozent zu verzeichnen. Der Hauptgrund für diese rückläufige Entwicklung ist höchstwahrscheinlich die Einstufung Spaniens als Risikogebiet durch das RKI gewesen.

Das wirkt sich auch auf Flüge nach Mallorca aus. Denn, obwohl dieses momentan oftmals teurer sind als noch vor der Coronakrise, ging der Durchschnittspreis für Flüge in das beliebte Urlaubsgebiet Anfang Juli um etwa 29 Prozent zurück. Anfang Juni hatte der durchschnittliche Preis für ein Flugticket nach Mallorca noch etwa 90 € gekostet. Vor der Einstufung Spaniens als Risikogebiet waren es noch 55 € gewesen. Mittlerweile liegt der Durchschnittspreis für ein Ticket bei gerade einmal 39 €.

Nachwirkungen des Brexits sichtbar

Insgesamt ist die Zahl deutscher Touristen in Spanien im Vergleich mit anderen Ländern sogar noch hoch. Rund 1,2 Millionen Deutsche besuchten spanische Territorien in der ersten Hälfte dieses Jahres. Ähnlich viele Besucher waren es auch aus Frankreich. Erschreckend wenig Touristen kamen hingegen aus dem Vereinigten Königreich nach Spanien: Nur 273.333 Menschen aus Nordirland, Wales, Schottland und England besuchten dieses Jahr Spanien. Gründe für diesen starken Rückgang auf Touristen findet man auf beiden Seiten: Großbritannien hat aufgrund des Brexits keine einheitlichen Reiseabkommen mit allen europäischen Ländern. Die Pandemie macht dieses unübersichtliche Chaos umso größer. Da die Insel zusätzlich äußerst stark von Covid-19 und besonders der Delta-Variante betroffen war, herrschte Anfang dieses Jahres ein komplettes Urlaubsverbot. Touristen konnten also nicht nach Spanien, selbst wenn sie es gewollt hätten. Und auch Spanien hatte bis zuletzt strenge Einreisebeschränkungen für Bewohner des Vereinigten Königreichs. Deutschland stuft Großbritannien noch immer als Hochrisikogebiet ein.

Prognosen kaum möglich

Wann genau sich der Tourismus in Spanien, oder in Europa überhaupt wieder erholt, ist momentan schwierig vorauszusagen. Während die Zahl der Geimpften zu Beginn des Jahres schnell stieg, stagnieren die Zahlen in fast allen europäischen Ländern momentan. Die Gründe sind vielfältig, meist scheitert es aber nicht an zu wenig verfügbaren Impfdosen. Lockerungen für ausschließlich Geimpfte werden momentan in mehreren Ländern ausprobiert und auch die EU plant mit einer erhöhten Reisefreiheit für vollständig geimpfte Personen. Doch selbst wenn die Pandemie plötzlich verschwinden würde, bleibt der fast unermessliche Schaden, den sie an der Weltwirtschaft hinterlässt. Und besonders die Tourismusbranche wird noch einige Jahre brauchen, um sich vollständig zu erholen.

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