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So revolutioniert der 3D-Druck die Medizin

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Roboter-Hände, implantierte Schädeldecken oder Übungsobjekt für die komplizierte Herz-OP – dank der rasanten Entwicklung des 3D-Druckverfahrens ist in der Medizintechnik heute fast nichts mehr unmöglich. Vor allem in der Behandlung schwieriger Fälle stellt das Verfahren einen enormen Zugewinn dar. Wir stellen Ihnen drei dieser faszinierenden Einsatzmöglichkeiten vor.

„Iron Man“-Hand aus dem 3D-Drucker

Der dreijährige Rayden Kahae aus Wailuku, Hawaii, wurde ohne Finger an der rechten Hand geboren. Ursache war das Amniotische-Band-Syndrom, hierbei schnürten im Mutterleib stark klebende fibröse Bänder, die durch das Einreißen der innersten Schicht der Eihaut entstehen, alle Finger seiner rechten Hand ab. Die Kosten für eine künstliche Hand, insgesamt rund 40.000 US-Dollar, konnten sich seine Eltern jedoch nicht leisten. Trotzdem wünschte sich der kleine Rayden nichts sehnlicher als eine echte Roboter-Hand, wie sie Superheld „Iron Man“ im Comic trägt. Dann stieß die Großmutter im Internet auf die Firma E-Nable. Für nur rund 50 US-Dollar fertigt diese Hand-Prothesen mithilfe eines 3D-Druckers an. Rayden bekam seine „Iron Man“-Hand – und das sogar geschenkt. Er ist überglücklich: Nur selten hat die gelb-rote Roboterhand einmal Pause.

Neue Schädeldecke in 23 Stunden

Um eine außergewöhnliche chirurgische Leistung handelt es sich im Fall einer 22-jährigen Niederländerin: Anfang des Jahres wurde ihr in einer 23 Stunden dauernden OP eine komplette Schädeldecke implantiert. Die Patientin litt an einer seltenen Störung des Knochenwuchses, ihre eigene Schädeldecke war von 1,5 Zentimetern auf fünf Zentimeter angewachsen. Dies führte zu Sehstörungen und häufigen Kopfschmerzen, da der Knochen stark auf das Gehirn drückte. Ohne eine Behandlung wäre es in relativ kurzer Zeit zu dauerhaften Schädigungen des Gehirns oder sogar zum Tod gekommen – darum mussten die Ärzte um den Chirurgen Bon Verweij handeln. In einem 3D-Drucker wurde eine künstliche Schädeldecke gefertigt und der Patientin eingesetzt. Schon während der Operation erlangte sie ihre volle Sehkraft zurück, zum ersten Mal bei einer solchen OP kam es zu keinen Abstoßungs-Reaktionen des Körpers. Schon drei Monate später konnte die Patientin wieder arbeiten.

Erfolgreiche Blitz-OP dank Herz-Modell

Nicht direkt eingesetzt aber trotzdem eine große Hilfe war ein 3D-Druck-Modell bei einer lebensrettenden OP an einem Säuglingsherz. Der zwei Wochen alte Roland litt an einem angeborenen Herzfehler, neben einigen Löchern wies das Organ eine sehr ungewöhnliche, labyrinthartige Struktur auf. In einem solchen Fall sehen die Ärzte normalerweise erst, wenn sie den Brustkorb geöffnet haben, wie das Herz genau beschaffen ist – und können auch erst dann entscheiden, wie operiert wird. Anders im Fall des New Yorker Babys: Vorab fertigten die Ärzte mithilfe eines 3D-Druckers ein etwa doppelt so großes Polymer-Modell des Herzens an, an dem die Chirurgen die OP üben und minutiös planen konnten. Die OP konnte somit sehr schonend und schnell durchgeführt werden – der kleine Roland wird ein normales Leben führen können.

Alles wird einfacher

Wohin der Weg des 3D-Drucks in der Medizintechnik noch führt, kann heute kaum vorhergesagt werden. Doch man kann träumen: von Knochen, Muskeln und Organen aus dem 3D-Drucker. Insgesamt wird der 3D-Druck wohl immer häufiger dazu führen, dass nicht nur die Behandlung um ein Vielfaches vereinfacht wird, sondern sich auch der Leidensweg der Patienten verkürzt. Mehr zu diesem Thema lesen Sie auch im Drucker-Magazin von tinte24.de.

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