Aufgrund der Innovationen in der Pharmaindustrie, durch die stetig neue Arzneimittel im Handel erhältlich sind und der immer älter werdenden Bevölkerung, die eine bessere Medikamentenversorgung fordert, haben Apotheken eine wichtige Position im deutschen Gesundheitswesen eingenommen. Sowohl der demografische Wandel als auch die Umformung der Gesundheitspolitik zwingen die Apotheken zum Umdenken. Es gilt kreative und ökonomisch sinnvolle Lösungen zu finden. Eine mögliche Lösung könnte eine dauerhafte und intensive Kooperation mit dem Großhandel sein.
Bei näherer Betrachtung des aktuellen Aufbaus des Pharmahandels wird klar, dass in der Wertschöpfungskette viele vermeidbare Kosten vorhanden sind. Beispielsweise ließen sich die Lager- und Logistikkosten durch eine Neuorganisation erheblich verringern. Speziell der Großhandel nimmt hier eine missliche Position ein, da für ihn das Risiko der Verdrängung besteht. Durch die neue Deregulierung des Marktes wittern viele eine Möglichkeit, die Organisation des Pharmahandels zu optimieren und so den Wertschöpfungsprozess effizienter zu gestalten. So könnten beispielsweise Groß- und Einzelhandel in einen geschlossenen und globalen Prozess integriert werden. Durch diese Optimierung können viele Kosten minimiert werden. Auch die Hersteller und Verbraucher würden aus dieser engen Zusammenarbeit einen Vorteil ziehen. Zum einen wird den Herstellern ein leichterer Kontakt mit den Kunden ermöglicht und sie können nebenbei von der wirkungsvolleren Zuteilung profitieren. Zum anderen können sich die Endkonsumenten über neuartige Serviceleistungen, die durch diese engere Zusammenarbeit möglich gemacht werden, freuen. Auf diese Weise werden die Forderungen von Friedemann Schmidt, dem Präsidenten der Apothekerschaft, erfüllt. Überdies ist es den Apothekern mit dieser Neuerung möglich, ihren Patienten eine bessere und intensivere Betreuung zu bieten und so eine vertrauensvolle Beziehung zu diesen aufzubauen.
Eine länderübergreifende Pharmazie-Versorgung
Solch eine lückenlose und internationale Zusammenarbeit hat sich bereits in Italien und England bewährt. Es wurde die gemeinsame Marke “Lloyds” gegründet, unter welcher Pharmazisten ihren Patienten neuartige Serviceleistungen offerieren. Im Mittelpunkt dieses Services steht die pharmazeutische Fachkenntnis. Die Belegschaft absolviert Schulungen, wobei der Fokus auf die Themen “Schmerz” und “Haut” gelegt wird. Von diesem Projekt können sowohl die Apotheker als auch die Patienten profitieren. Der Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celsio ist dabei dieses Apothekenkonzept in Deutschland umzusetzen. Auch in anderen europäischen Ländern wird dieses Konzept eingeführt werden, auf diese Weise soll ein europaweites Netzwerk entstehen. Markus Pinger, ehemals Vorstandsvorsitzender bei Celesio, hebt hervor, dass solch eine länderübergreifende Kooperation der “Königsweg” für Apotheken sei. Durch die Deregulierung der Märkte sind einzelne Apotheker in ihrer Existenz bedroht. Diese Bedrohung könne man durch eine Konsolidierung abwenden. Gemeinsam könne in dieser Zusammenarbeit die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden und damit sei der Preisdruck im Gesundheitssystem besser zu bewerkstelligen. Die Apotheken in Deutschland können von einer gemeinsamen Marke in gleichem Maße profitieren wie die Lloyd-Apotheken in England. Denn zum einen werden die Einkaufskosten gesenkt und zum anderen entwickelt der Kunde eine vertrauensvolle Beziehung zu der Marke.
Die Gesundheitswirtschaft birgt ein großes Potential für zukünftige Entwicklungen in sich. Ob diese vielversprechende Position optimal genutzt wird und die möglichen Gewinne von den Apotheken ideal abgeschöpft werden, wird die Zukunft zeigen. Auch das evangelische Krankenhaus in Lippstadt engagiert sich vorbildlich für ein besseres Gesundheitssystem. Hier finden regelmäßige Vorträge zum Thema Gesundheit und Prävention statt, die zu einem gesundheitsbewussteren Verhalten anregen sollen. Die Einführung der ersten Lloyd-Apotheken in Deutschland wird in jedem Fall ein spannender Prozess.