Winterberg – Tränen sind die „Waschanlage für die Seele“ und „reinigen das Herz“, wie es schon der Schriftsteller F. M. Dostojewskij poetisch ausgedrückt hat. Tatsächlich helfen sie uns, schwierige Lebensphasen leichter zu bewältigen. Nicht geweinte Tränen können krank machen und andere ungewollte, schädliche Reaktionen hervorrufen, wie etwa Aggressionen. Der Vortrag „Tränen – Wasser das heilt“ von Norbert Kremser, Krankenhausseelsorger im St. Franziskus-Hospital, will dazu ermutigen, sich mit der eigenen Trauer und Traurigkeit auseinanderzusetzen bzw. andere darin zu unterstützen.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Männer ohne Tränen häufiger an Managerkrankheiten leiden. Mit bis zu 64 Mal im Jahr weinen Frauen deutlich häufiger als Männer, die ihren Tränen nur bis zu 17 Mal freien Lauf lassen. „Wer weint, hat in der Regel einen Grund dazu. Und Gründe gibt es viele, die sich nicht miteinander vergleichen und schon gar nicht bewerten lassen“, weiß Norbert Kremser. Häufig stehe hinter den Tränen eine konkrete Trauer oder eine tiefe Traurigkeit. Sie kann den Lebensfluss behindern oder gar blockieren. „Manche Menschen erlauben sich nicht, zu weinen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Oder sie schämen sich für dafür und entschuldigen sich“, so Kremser. „Dann brauchen sie einen geschützten Raum, um sich damit auseinander setzen zu können. Denn unterdrückte Tränen können auf Dauer erschöpfen.“
Tränen sind eine wertvolle Naturarznei, und doch werden sie weitestgehend vermieden oder weggedrückt. Während amerikanische Wissenschaftler die Ansicht vertreten „Wer häufig weint lebt gesünder und länger“, tut sich die westlich geprägte Gesellschaft schwer damit Tränen zuzulassen. „Tränen können klären, läutern, entkrampfen, lösen und verhärteten sowie erkalteten Herzen einen Heilungsimpuls geben“, erklärt Kremser.
Was genau in und mit Betroffenen geschieht, wenn Trauer und Traurigkeit sich nicht länger unterdrücken lassen, sondern sich im Tränenfluss ihren Weg bahnen Erläutert Kremser in seinem Vortrag am 18. Juli um 16.00 Uhr in der Kapelle des Winterberger Krankenhauses. Eine Anmeldung ist nicht notwendig und der Eintritt wie immer kostenlos.
Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH